Ein tropisches Gewitter zieht gerade ab. Wenn das Rauschen des Regens verstummt, gehen wir weiter auf einem schlammigen Pfad durch den Wald. Der Blick öffnet sich. Wir kommen an einen Uferabschnitt. Dann fahren wir mit dem Boot auf einen Curici, einen See, der aus einem abgeschnittenen Altarm besteht. Ein Trupp Hoatzin (Opisthocomus hoazin) steht still auf Ästen eines umgefallenen Urwaldriesen.
„Lobo“, ruft Luis plötzlich in die unwirkliche Stille. “Lobo de Rio”, Wolf der Flüsse, wie das Tier hier genannt wird. Die Einheimischen vom Stamm der Machiguenga paddeln langsam hinter Luis’ ausgestrecktem Arm her, bis tatsächlich der erste Riesenotter (Pteronura brasiliensis) auftaucht. Dann taucht bald ein zweites Tier auf, ein drittes und schließlich sechs der Raubtiere. Es ist eine ganze Familie, die am Waldrand jagt. Die Tiere bewegen sich geschäftig am Ufer entlang, fischen zwischen umgestürzten Baumwurzeln, dann wieder unter Ästen, tauchen keuchend wie Walrosse auf, drehen sich dann auf den Rücken und fressen den Fisch vom silbrig glänzenden Bauch.
Die Luft ist klar. Der Wald umgibt den See wie eine grüne Wand, die Wasseroberfläche ist spiegelglatt. Zu hören ist dann wieder nur das leise Plätschern von Paddeln, die von meinen Guides des Machiguenga-Stammes durch das Wasser gezogen werden.
Die Reise durch die Manu-Region beginnt normalerweise in Pilcopata, einer Stadt am Fuße der Anden, oder entlang des Ufers des Flusses „Madre de Dios“ nördlich der Stadt direkt an der Grenze des Nationalparks. Enorme Wasserdampfmassen steigen tagsüber aus dem Dickicht auf, steigen die Andenhänge hinauf und nähren dort die Vegetation eines üppigen Nebelwaldes. Durch schroffe Schluchten stürzt das Wasser zurück in die Ebene. Die Luftfeuchtigkeit ist also die ganze Zeit so hoch, daß man schwitzt, auch wenn man sich fast nicht bewegt.
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