Unser Fahrer ist ein echter Könner. Direkt neben dem Straßenrand der bekannten Mandala Road in Arunachal Pradesh in nur ca. 10m Entfernung sitzt an einem Bambus-Gestrüpp eine kleine Eule. Darüber entspinnt eine heftige Diskussion. Die Eule stellt sich als Wachtelzwergkauz (Taenioptynx brodiei) heraus. Von der größeren, meist sympatrischen vorkommenden Asian Barred Owlet bzw. dem Kuckuckszwergkauz (Glaucidium cuculoides) unterscheidet man diese kleine Eule am ehesten durch seine eher gefleckte als gestreifte Stirn und – wenn der Hinterkopf sichtbar ist, durch das falsche Gesichtsmuster, das ja Angriffe von hinten abwehren soll. Super, die Eule sitzt noch eine Weile auf einem Ast etwas weiter oben von uns. Die Vogelaktivität mit Kehlstreifenyuhina (Yuhina gularis) und Gelbnackenyuhina (Yuhina flavicollis) im angrenzenden Baum scheint aber, da die Eule nicht singt (?) nicht beeinträchtigt zu sein. Erst als ich beginne das Eulen-Lied nachzupfeifen, reagieren die Vögel sehr allergisch. Der Wachtelzwergkauz fliegt dann weg. Die Singvögel kommen allerdings nicht näher.
Ein vertrautes Erlebnis. So ist auch in nördlichen Gefilden in der winterlichen Dämmerung in eintöniger Ruhe plötzlich der eintönige, helle Ruf eines Sperlingskauzes (Glaucidium passerinum) zu hören. Wenn es wieder kälter wird in der Dämmerung, fällt vielleicht sogar noch ein zweiter Rufer ein. Ein zweites Männchen fühlt sich angesprochen und ruft ebenfalls, allerdings in einer anderen, unterschiedlichen Tonlage. Zunächst ist der zweite Rufer in einiger Entfernung zu vernehmen. Doch fühlt sich dieser Sperlingskauz provoziert, fliegt flatternd den Waldweg entlang und sitzt schließlich direkt neben seinem Rivalen. Dies gilt inbesondere, wenn der Standort im Bereich der Reviergrenze zweier Männchen liegt.
Einmal konnte ich beobachten, daß diese Begegnung scheinbar so schockierend war, daß beide Sperlingskäuze anschließend still blieben. Der Rivale flog dann wieder davon. Schön war seine Flugsilhouette vor dem abendlichen, wolkenlosen Himmel zu sehen. Der Flug hat sogar etwas mit dem einer Fledermaus gemein.
Eine winzige Eule ist der Wachtelzwergkauz, der tagsüber oft sein unverwechselbares Tuttuttutlied singt, wenn ihr Status als „größter Feind kleiner Bergwaldvögel“ durch das Mobbing ebendieser bestätigt wird. Der Wachtelzwergkauz nimmt eine Vielzahl kleiner Beutetiere, insbesondere Vögel, aber auch Insekten sowie Nagetiere auf. Im Verhältnis zur Größe der Eulen werden – wie auch beim Sperlingskauz – ziemlich große Vögel gefangen, darunter ausgewachsene; gerne auch brütende Bartvögel (Capitonidae), Spechte (Picidae) und Drosseln (Turdidae). Der Wachtelzwergkauz verschmäht aber auch die Nestlinge nicht.
Der Wachtelzwergkauz jagt zu allen Tageszeiten von Zaunpfosten und anderen Warten; er ist damit einer der tagaktivsten Mitglieder der Eulenfamilie. Bei der Jagd stürzt er von seiner Warte herab, um u.a. Insekten im Flug zu fangen. Er hält größere Beute mit dem Fuß fest, während es mit dem Schnabel daran reißt. Das Revier- und Territoriallied des Männchens ist ein sanftes Pfeifen, hü hü-hü hü oder tüt-tüt-tütvideo, die zweite und dritte Note näher beieinander und die Phrasen in kurzen Intervallen wiederholt; meist 3–4 Serien hintereinander. Während des Singens dreht das Männchen den Kopf in alle Richtungen, was einen ganz besonderen Effekt der Allgegenwärtigkeit ergibt.
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