Schweifkuckuck im Ankasa Nationalpark

SchweifkuckuckTrotz der Hitze hat sich die Morgenexkursion auf dem schmalen Trail schon gelohnt. Der Hit ist dann aber, daß ein Schweifkuckuck (Cercococcyx mechowi) auf uns wartet als wir den Wald verlassen. Er sitzt ganz frei auf einem Ast am Rand der Dschungelpiste. Als wir alle aus dem dichten Wald herausgetreten sind, fliegt er natürlich auf. Aber nicht weit. Er setzt sich in den Bereich des Waldes aus dem wir gekommen sind. Direkt vor uns. Dort sitzt er auf einen Ast im Schatten und ist weiterhin gut zu hören und dann auch zwischen den Zweigen und Blättern zu sehen. Im Spektiv sitzt er gut sichtbar, wenn auch im Gegenlicht und sehr im Schatten.

Der Schweifkuckuck weist in der aktuellen Literatur zwei taxonomisch undifferenzierte westliche und östliche Populationen auf. Grob gesprochen überschneidet sich die geografische Verbreitung der beiden Populationen mit den Waldgürteln des Upper und des Lower Guinea Forest Westafrikas erstreckt. Die Waldgürtel werden am Dahomey Gap in Nigeria getrennt.

Diese Populationen haben allerdings ein sehr unterschiedliches Stimmeninventar. Grundsätzlich verfügt diese Art über zwei unterschiedliche Arten von Lautäußerungen. Einen melodiösen Pfiff mit drei Tönen und ein eher klagendes Wiehern in Westafrika westlich der Bakossi Mountains in Kamerun. Und eine viel weniger melodiösen Pfiff mit höheren Tönen und eine viel schnellere Tonfolge in Zentralafrika östlich der Bakossi Mountains. Die westliche Population ist in der Morphologie von der östlichen Population des im englischen Dusky Long-tailed Cuckoo genannten Schweifkuckucks nicht zu unterscheiden, auch wenn sie in der Tendenz etwas kürzere Flügel und einen kürzeren Schwanz aufweist. Von den Lautäußerungen sind die beiden Populationen aber stark verschieden. Die Stimme der westlichen Population besteht aus einem kurzen Gesang, der aus einem gemächlichen, satten, gepfiffenen Tiuu-Wip-Wip (Noten länger, bei einer viel niedrigeren Frequenz und mit einem viel engeren Frequenzband) besteht, anstatt dem schnelleren, höheren, viel weniger melodiösen Swiitwiitwiit der östlichen Population.

Eine erst kürzlich erschienene Studie in “Two undescribed species of bird from West Africa” von Peter Boesman und N. J. Collar veröffentlicht im Bulletin of the British Ornithologists’ Club, 139(2):147-159 (2019)  argumentiert, daß Lautäußerungen bei fast allen Nicht-Singvögeln, und insbesondere der Kuckucken, angeboren und nicht erlernt sind. Damit müßte ein ausgeprägter Unterschied in den Lautäußerungen auch einen signifikanten genetischen und damit ggf. auch schon taxonomisch relevanten Unterschied widerspiegeln. Beispiele taxonomischer Trennung auf der Basis der Stimmen mit gleichzeitig relativ geringer Unterscheidung in der Morphologie tauchen bei den Cuculidae u.a. beim Fleckenbrust-Fluchtkuckuck (Hierococcyx nisicolor) in Relation zum Rostbauch-Fluchtkuckuck (Hierococcyx hyperythrus) auf. Vokalisationen werden bei den Cuculidae vermutlich zuvörderst in der Eigenwerbung verwendet. Sie haben damit einen stark separierenden genetischen Effekt. Die Autoren der Studie betrachten die westliche Population deshalb als neue Art und benennen sie nach Françoise Dowsett-Lemaire, einer angesehenen Ornithologin Afrikas. Die (neue) Art soll dann Whistling Long-tailed Cuckoo (Cercococcyx lemaireae) heißen.

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