Polymorphe Gene, die an der molekularen Steuerung und Taktgebung innner Uhren beteiligt sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Zeitpunkts der Brut und der anschließenden Abwanderung/ Verteilung aus dem Brutgebiet und bestimmen damit die Lebenstauglichkeit bei Wirbeltieren.
Besonders interessant ist, herauszufinden, wie im Jahresablauf periodisch wiederkehrende Entwicklungserscheinungen in der Natur, wie also biologische Prozessen im Kontext des Verhaltens der Tiere mit bestimmten Genausprägungen korreliert sind. Allerdings hat es bisher nur relativ wenige Studien gegeben, die Zusammenhänge zwischen phänologischen Genen (sogenannten phenological candidate genes) und Verhalten genauer untersuchen. Diese waren bisher auf bestimmte taxonomische Gruppen wie Singvögeln und Salmoniden begrenzt. Daher testeten Forscher der Universität Bielefeld bestimmte Regionen regulatorischer Gene beim Mäusebussard (Buteo buteo). Es wurden insgesamt vier Gene analysiert, die eine Rolle bei der genetischen Uhr spielen könnten. Diese Gene kodieren neuronale Botenstoffe, die bei Singvögeln das Zugverhalten steuern. Wie bei Studien an Singvögeln, wurden bei 976 untersuchten Mäusebussard-Nestlingen sowie bei drei weiteren Arten der Gattung Buteo relevante Gene festgestellt. Im Gegensatz zu Studien bei Singvögeln konnte ermittelt werden, daß keine der candidate genes signifikant mit dem Ausfliegen assoziiert sind. Interessant ist, daß intermediär gefärbte Weibchen früher brüteten als Bussarde mit hellen und dunklen Farbvariationen. Im Gegensatz dazu erklärten allerdings alle drei untersuchten candidate genes signifikante Unterschiede im Verbreitungsverhalten (Zeitpunkt des Dispersals und Entfernung vom Brutgebiet).
Mehr in dieser Pressemitteilung Die genetische Uhr der Mäusebussarde Nr. 178/2013 : Pressemitteilungen.