Den Wendehals fotografieren

WendehalsDie penetranten wäh-wäh-wäh – Rufe sind schon von weitem zu hören. Der Verursacher bleibt aber verborgen. In der zweiten Aprilhälfte sind die kräftigen Balzrufe eines Vogels, den man sehr selten zu Gesicht bekommt, häufig zu hören.  Der Wendehals  (Jynx torquilla) ist es, der zu hören ist. Seine Stimme ist jedenfalls unverkennbar. Der Wendehals bevorzugt offene Landschaftsformen als Lebensraum. So ist er in Obstwiesen, Parks und parkähnlichen, lichten Wäldern zu Hause. Der Wendehals verbringt die Überwinterungssaison im fernen Afrika. Ende März / Anfang April kehrt er dann in sein Brutgebiet zurück. Eine neue Bruthöhle hat er schnell entdeckt. Der Wendehals ist oben graubraun, fein rindenartig gezeichnet, unten rahm gelb und hat an der Kehle graubraun quer gebändertes Gefieder. So sieht er fast aus wie ein langgezogener Spatz. Der Wendehals kann aber seinen Kopf um 90 Grad drehen. Diese Fähigkeit verhalf ihm zu seinem Namen. Aufgrund seiner Tarnfarbe ist es besonders schwierig, ihn zu finden. Ist er aber im Frühling in Balzstimmung, mutiert er zum wahren Schreihals. Dann sind die nasalen Rufe beider Geschlechter kaum zu überhören. Während dieser Zeit bieten sich die besten Möglichkeiten, verschiedene Verhaltensweisen dieses Vogels zu fotografieren.

Da der Wendehals keine eigenen Bruthöhlen herrichten kann, ist er auf natürliche Aushöhlungen in Bäumen oder auf Höhlen seiner hämmernden Specht-Kollegen angewiesen. Auch künstliche Nisthilfen werden angenommen, wenn der Lebensraum passt.

Durch den Rückgang der Landwirtschaft und den damit fehlenden Streuobstwiesen als Lebens- und Nahrungsraum für den Wendehals, gingen und gehen die Bestände des Wendehalses dramatisch zurück. Die heutigen Obstplantagen sind fast nur mit halbstämmigen, pflückgerechten Obstbäumen besetzt. Das Problem ist, dass die Schädlinge in den Plantagen meist mit Gift weggespritzt werden. Die chemische Keule wird noch immer in den Obst-Monokulturen eingesetzt. Daher sind die riesigen Obstbaumplantagen keine geeigneten Lebensräume für den Wendehals. Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Menschen wesentlich höher. Zu jedem Hof gehörte auch eine Obstwiese. Auf diesen Wiesen standen meist hochstämmige Obstbäume. Auch die Sortenvielfalt des Obstes war wesentlich höher. Die Obstwiesen wurden gut gepflegt. Die Obstbäume wurden beschnitten, damit sie möglichst viel und lange Obst tragen. Die Obstwiese selbst wurde mit der Sense gemäht. Der Boden wurde damit, im Gegensatz zu den Mähmaschinen heute, nicht verdichtet. Das kam auch den Ameisen zugute.

Die beiden Geschlechter kommen nur zur Brut zusammen und fliegen danach wieder getrennte Wege. Wenn der Wendehals im Mai mit seiner meist einzigen Brut im Jahr beginnt, sind viele Höhlen schon besetzt. Das stört ihn jedoch kaum. Er macht in diesem Fall kurzen Prozess und wirft störende Nester anderer Vögel samt Eiern und Jungen einfach aus der Höhle. Auch mit dem Nestbau hält er sich nicht lange auf und trägt daher ganz nach Spechtsitte auch kein Nistmaterial ein. Die sieben bis zehn weißen Eier legt das Weibchen einfach auf den nackten Höhlenboden, auf Mulm oder auf vorgefundenes Nistmaterial.

Wird ein brütender Wendehals bedroht und in die Enge getrieben, zeigt er jenes Manöver, welches ihm seinen Namen eingebracht hat: Er sträubt das Gefieder, spreizt den Schwanz und lässt die Flügel hängen. hi dieser Haltung springt er den Feind an, verdreht schauerlich Augen und Hals, züngelt mit seiner langen Wurmzunge, gurgelt aus tiefer Kehle, knallt und faucht. Angesichts eines solchen Schauspieles hält so mancher Fressfeind zumindest kurzzeitig im Angriff inne. Vielleicht gerade so lange, bis dem begabten Darsteller die Flucht gelingt. Sind die Jungen etwas älter, lassen sie von früh bis spät ein eigenartiges Rauschen und Trillern hören. Fühlen sie sich aber bedroht, zeigen sie bereits das typische Wendehals-Schauspiel ihrer Eltern und zischeln und fauchen dazu.

Der Wendehals ernährt sich überwiegend von Wiesenameisen, die ihre Nester in sonnig-warme und vor allem sandige Böden anlegen. Durch die extensive Landwirtschaft und durch Versiegelung und “Aufräumen” der Natur verringert sich das Nahrungsangebot für den Wendehals. Und wenn zu wenig Nahrung da ist, bekommt der Vogel seine Jungen nicht flügge.

Die Familie bleibt bis zum Ende der Brutzeit Mitte Juli bis Anfang August zusammen, um dann aus dem Brutrevier zu verschwinden. Schon jetzt machen sich einzelne Vögel auf den Weg und ziehen langsam in Richtung Süden. Im Oktober kommen sie schließlich in ihrem ostafrikanischen Winterquartier an. Der Bau seiner Zunge und seine typische Wendezehe weisen ihn zwar eindeutig als Spechtvogel aus, doch weil er weder überwinternde Insekten aus Rindenritzen hacken, noch Zapfen und Nüsse zerlegen kann, muss er im Winter seine Brutheimat verlassen.

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