Praxistest: Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM und Kolibris

Das Fotografieren von Kolibris ist eine der lohnendsten und zugleich anspruchsvollsten Aufgaben für Naturfotografen. Diese winzigen Lebewesen bewegen sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit, weshalb ein Objektiv mit außergewöhnlicher Autofokusleistung, Schärfe und Flexibilität unverzichtbar ist. Das Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM könnte ein solches Telezoomobjektiv sein. Bietet es dem Fotografen das perfekte Werkzeug, um die Magie von Kolibris im Flug einzufangen?

Für die Close-up-Fotografie – also nicht mehr als auf eine Distanz von 8 Metern – kann ich dies unbedingt bestätigen. Dieses Objektiv sticht aus mehreren Gründen hervor, wenn es darum geht, schnell bewegte Motive wie Kolibris zu fotografieren:

Kolibris schlagen ihre Flügel durchschnittlich mit 50 bis 80 Schlägen pro Sekunde und benötigen daher ein Objektiv mit schnellem und präzisem Autofokus. Das RF 70-200mm F2.8L verfügt über Canons Dual Nano USM-Motoren, die eine schnelle und nahezu geräuschlose Fokussierung gewährleisten. So kann man einen Kolibri im Anflug verfolgen, anvisieren, das Fokus-Tracking wirken lassen und dann auslösen, wenn der Kolibri in der Luft steht. Diesen Moment darf man nicht verpassen!

Eine der größten Herausforderungen beim Fotografieren von Kolibris besteht darin, die Kamera in der Hand zu halten und gleichzeitig die Zickzack-Bewegungen des Kolibris zu verfolgen. Die 5-Stufen-Bildstabilisierung (IS) in diesem Objektiv minimiert Verwacklungen und ermöglicht grundsätzlich auch Aufnahmen mit längeren Verschlusszeiten, was bei einem fliegenden Kolibri sich aber aus nachvollziehbaren Gründen verbietet. Niemand würde auf die Idee kommen, einen in der Luft stehenden Kolibri mit 1/60 sec. zu fotografieren – es sei denn er nutzt einen Blitz oder verfolgt ein künstlerisches Interesse.

Kolibris sind am frühen Morgen und am späten Nachmittag und häufig in schattigen Umgebungen aktiv. Da können die Lichtverhältnisse nicht ideal sein. Mit seiner maximalen Blendenöffnung von f/2,8 lässt das RF 70-200 mm viel Licht herein und ermöglicht schnellere Verschlusszeiten bei niedrigen ISO-Einstellungen, wodurch Rauschen reduziert und Details knackscharf in den Federn des Vogels herausgearbeitet werden.

Eine Brennweite von 70 – 200 mm bietet die perfekte Balance zwischen Reichweite und Flexibilität beim Fotografieren von Kolibris in ihrem natürlichen Lebensraum oder an einem Kolibri-Feeder. Egal, ob man aus angemessener Entfernung fotografiert oder den Rahmen mit einer Nahaufnahme – z.B. bei ruhenden Kolibris – füllen möchte, der Zoombereich ermöglicht eine vielseitige Komposition, ohne die Vögel so zu stören, daß sie flüchten.

Das Glas der L-Serie von Canon sorgt für sehr gute Schärfe, ein schönes Bokeh, genaue Farben und minimale chromatische Aberration. Die fortschrittlichen optischen Elemente des Objektivs und die Air Sphere Coating (ASC) reduzieren Blendung und sogenannte Geisterbilder und sorgen dafür, dass die schillernden Federn der Kolibris lebendig und lebensecht erscheinen.

Hier nun – nach einem Costa Rica-Trip von mehr als 3 Wochen – einige Tipps zum Fotografieren von Kolibris mit dem RF 70-200mm F2.8L IS USM

  • Man sollte eine angemessen kurze Verschlusszeit verwenden. Empfehlenswert ist die Verschlusszeit auf mindestens 1/2000 s einzustellen, um die schnellen Flügelbewegungen einzufrieren. Eine Alternative ist die Verwendung eines Blitzes, wie des Canon Speedlite 580EX. Das ultrakurze Blitzlicht ermöglicht ebenfalls, den Moment überzeugend einzufangen. Zusätzlich sollte man überlegen, den Burst-Modus über den elektronischen Verschluß zu nutzen. Damit aktiviert man mit einer Canon EOS R5 Hochgeschwindigkeits-Serienaufnahmen mit bis zu 20 Bilder/sec, um Ihre Chancen zu erhöhen, den perfekten Moment festzuhalten. Den Rolling Shutter-Effekt sollte man über den hinteren Display nach einiger Zeit evaluieren.
  • Aktivieren Sie den AI-Servo-Modus – Der kontinuierliche Autofokusmodus hilft dabei, den Vogel zu verfolgen, während er anfliegt und sich dann ggf. unvorhersehbar an der erhofften Stelle bewegt.
  • Fotografieren Sie einerseits mit weit geöffneter Blende (f/2.8-f/4). Dies nutzt die maximale Lichtaufnahme aus und ermöglicht eine schöne Hintergrundtrennung (Bokeh) bei akzeptablen ISO-Zahlen. Die Alternative ist, die Schärfetiefe zu erweitern, indem man mit höheren Blendenwerten (f/5.6-f/8) arbeitet und dann das Rauschen akzeptiert.
  • Man sollte sich strategisch gut positionieren. Kolibris steuern gerne immer wieder die gleichen Blüten oder Feeder an. Ihre Gewohnheiten lassen sich damit einigermaßen ausrechnen. Beobachten Sie also ihre bevorzugten Futterplätze und stellen Sie sich in einem Bereich mit guter Beleuchtung auf. In dem Zusammenhang sollte man auch auf den Hintergrund achten und durchaus damit experimentieren. Stellen Sie sich in einem Bereich mit guter Beleuchtung und vor allem einem sauberen und eher monochromen Hintergrund auf. Achten Sie darauf, nicht gegen den Himmel zu fotografieren. Ein üppiger grüner Hintergrund kann die Farben des Vogels ergänzen, während eine verschwommene Blüte die Komposition verbessern kann.

Das Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM in Kombination mit einer Canon EOS R5 oder einer Canon EOS R5 Mark II ist ein leistungsstarkes Objektiv, das sich hervorragend zum Fotografieren schnell fliegender Wildtiere wie Kolibris eignet. Mit seinem schnellen Autofokus, seiner hervorragenden Stabilisierung und seiner außergewöhnlichen optischen Qualität ermöglicht es Fotografen, atemberaubende Bilder dieser faszinierenden Kreaturen im Flug aufzunehmen. Wenn Sie sich für die Tierfotografie begeistern und nach einem Objektiv suchen, das sowohl Flexibilität als auch hohe Leistung bietet, ist dies eine gute Investition.

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