Im Nieselregen sitzt er da – dickköpfig, wie aus Holz geschnitzt – auf einem feuchten Ast des Apfelbaums. Sein Gefieder ist durchweicht, doch der Blick bleibt wachsam, der Schnabel unbeeindruckt. Ein kleiner Panzer mit Federn. Wer ihn einmal gesehen hat, vergisst ihn nicht: den Kernbeißer.
Der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) ist die größte einheimische Finkenvogelart Mitteleuropas. Charakteristisch ist sein massiver, konischer Schnabel, der enorme Kräfte aufbringt – genug, um Kirschkerne zu knacken. Im Vorfrühling sind oft Trupps von mehreren Exemplaren, manchmal über 10, in den Wipfeln höherer Bäumen – gerne Eichen – zu beobachten. Von da aus fliegen die Kernbeißer gerne zu Futterstellen. Hier dominieren Kernbeißer die anderen Singvögel und vertreiben dann auch andere Interessenten von den Körnern. Im April, während der Brutvorbereitungszeit, ist er vermehrt in Obstbäumen zu beobachten. Insbesondere die jungen, frischen Knospen haben es ihm angetan. Ansonsten zählen die Rinde junger Triebe und Samen zu seiner Nahrung. Bei Regen zeigt sich der Vogel eher ruhig und stationär, was eine gute Beobachtung ermöglicht.
Der Kernbeißer bevorzugt Laub- und Mischwälder mit hohem Eichen- oder Buchenanteil, doch er nutzt auch Parkanlagen, alte Obstgärten und größere Gärten mit reichem Baumbestand. Wichtig ist eine gewisse Strukturhöhe und ein reiches Angebot an Samen oder Steinfrüchten. Während der Brutzeit – etwa ab März/April – hält er sich bevorzugt in Baumkronen auf, was seine Entdeckung erschwert. Die Nester liegen meist gut verborgen im oberen Drittel der Bäume.
Das Verbreitungsgebiet des Kernbeißers erstreckt sich über ganz Europa bis in den Westen Asiens. In den letzten Jahrzehnten zeigen sich regionale Veränderungen. In Teilen Westeuropas nahm die Population ab, was mit dem Verlust geeigneter Habitate und einem Rückgang alter Obstbaumbestände zusammenhängt. Gleichzeitig gibt es Hinweise auf eine leichte Ausdehnung in höhere Lagen sowie nördlichere Regionen, möglicherweise begünstigt durch milder werdende Winter.
In Deutschland bleibt der Bestand nach aktuellen Erhebungen stabil mit regionalen Schwankungen. Besonders alte Streuobstwiesen bieten im Frühling ein ideales Habitat. Dort sind die Vögel im feuchten Aprilwetter zwischen Blüten und Knospen zu beobachten – reglos, mit aufgeplustertem Gefieder, als warteten sie nur darauf, dass der Regen nachlässt und der Baum neue Kerne trägt.
Um der wachsenden Nachfrage nach Top-Bildern der selteneren Arten der Paläarktis gerecht zu werden, hat Bird-lens.com gezielt Reisen auch an entlegene Orte unternommen. Dies alles, um hervorragende Fotos der Vögel der Westpaläarktis zu gewährleisten. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Es gibt noch weitere schöne Vogelbilder, die Sie unter der Registerkarte „Picture Shop“ finden. Geben Sie einfach Bescheid, wenn Sie ein Bild von einem Vogel benötigen, der nicht online ist.