Orpheusgrasmücke: ein Irrgast an der Nordseeküste

Die Vormittagssonne kommt immer weiter heraus. In der Nähe von Poppendamme kann ich dann doch mal den dunklen Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und sogar eine einzelne Heckenbraunelle (Prunella modularis) fotografieren. Ich fahre dann mal Richtung Middelburg, zum Industriegebiet Arnestein. Mit dem Kuipersweg ist die Gegend nicht zu verfehlen. Die ganze Straße an den beschriebenen Koniferen bei der Firma „von Gend en Loos“ ist schon voll mit Beobachtern und sogar Fotografen. Einer der Umstehenden meint, er hätte sie um 8:30 in einer der Koniferen gesehen. Aber jetzt ist es schon fast 11:30 und sie kommt nicht noch einmal heraus; bis jetzt zumindest nicht. Ich beschließe doch noch etwas mich der Suche anzuschließen. Ich stehe noch keine 15 Minuten, habe gerade mein 600er Objektiv auf das Stativ aufgebaut, da sehe ich eindeutige Fernglas-Unruhe bei meinen Orni-Kollegen. Ja, das ist doch was in einer der Koniferen. Schließlich, ich kann sie auch sehen. Es ist die Westliche Orpheusgrasmücke (Sylvia hortensis)! Sehr schön ist der große Vogel mit dem gelben Auge und der schwarzen Kappe zu sehen. Jetzt aber ein paar Fotos geschossen. Erst turnt sie recht unruhig und hastig im Wipfel der Konifere herum. Dabei kann ich sie mal von hinten fotografieren. Dann fliegt sie über die Straße in einen Busch hinein. Die Bewegungen legen nahe, daß sie dabei die ganze Zeit tief drinnen herumturnt. Dann fliegt die Orpheusgrasmücke wieder auf die schöne, jetzt sonnenbeschienene Seite. Schließlich ist sie immer wieder direkt über/ neben uns zu sehen.

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, an der holländischen Küste ein paar Schneeammern (Plectrophenax nivalis) in der Nähe von Westkapelle zu fotografieren. Die Küste in der Nähe von Middelburg liegt in der Provinz Zeeland. Aber die Westliche Orpheusgrasmücke ist natürlich noch mal eine ganz andere Hausnummer.

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