Alpenschneehühner (Lagopus muta) stehen wohl ganz oben auf der Wunschliste von Vogelbeobachtern und Fotografen. Das gilt erst recht für Diejenigen, die Skandinavien aus verschiedensten Gründen im Winter besuchen – u.a. um Prachteiderenten (Somateria spectabilis) im Hafen von Berlevag zu fotografieren. Ein Alpenschneehuhn zu finden ist eine Sache, aber zu wissen, wo man sie fotografieren kann, ist noch mal eine andere Herausforderung. Ich brauchte zwischen März und Mai mehrere Reisen, um Alpenschneehühner zu sehen und zu fotografieren. Alpenschneehühner gehören definitiv zu meinen Lieblingsvögeln.
Man muß sich schon in den Norden Europas oder hinauf in die Alpen begeben, um ein Alpenschneehuhn in Europa zu sehen. Alpenschneehühner kommen selten aus ihren Sommerplätzen von den höchsten Bergen herunter. Sie kommen leider nicht zu Fütterungsstationen und es gibt keine bequemen Verstecke, in die man sich hinsetzen und warten kann. Man muß sich zwangsläufig mit ihrem Lebensraum und ihren Bedingungen auseinandersetzen, um Zeit mit diesen fabelhaften Vögeln zu verbringen. Kurz: man muß sich auf Alpenschneehühner einlassen.
Erst wenn man mitten im Foto-Abenteuer steckt, merkt man, wie unangenehm dies auch an den besten Tagen an manchen Wintertagen noch sein kann.
Nur selten wird man von einem Auto auf einem Ski-Parkplatz in den Alpen glücklich. Nach starkem Wind und starkem Schneefall im Winter schon mal ein Alpenschneehuhn vom Parkplatz aus zu sehen sein. Man ist dabei aber extrem auf Zufälle angewiesen. Man trifft man sie, mal wartet man Stunden im Wagen ohne auch nur den Hauch eines Schneehuhns gesehen zu haben. Um sich nicht zu langweilen, kann man sich auch mit der Fotografie anderer Winterflüchtlinge die Zeit vertreiben. So hängen normalerweise auch immer ein paar Schneefinken (Montifringilla nivalis) in diesen Gebieten herum.
Ein erfolgversprechendes Gebiet ist der nördliche Teil Norwegens. Im Grunde ist die Nordkinnhalbinsel (Nordkinnhalvøya) südlich von Mehamn in Nordnorwegen an der Küste der Barentssee in der Provinz Finnmark meine persönliche Lieblingsstelle. Selbst wenn Sie eine beträchtliche Zeit verbringen, kann Alpenschneehuhn frustrierend schwer zu finden und zu nähern sein. Dies gilt insbesondere, wenn der Schnee tief ist. Eine besondere Herausforderung sind Perioden starker und anhaltender Winde. In seinem Artikel Photographing Scottish Highland Spezialitäten: Ptarmigan im Winter über den Cairn Gorms in Schottland beschreibt Marcus Conway wie im nassen und windigen Winter von 2013/14 Alpenschneehühner große Trupps von 50 oder mehr Vögeln für einen Großteil der Wintersaison gebildet hatten. An Tagen nach starkem Schneefall oder starkem Wind kann das Finden von Alpenschneehuhn äußerst schwierig sein. Wenn die Vögel sich zu solch großen Trupps zusammenschließen, kann es unmöglich sein, sie über ein so großes Gebiet zu lokalisieren. Diese Trupps sorgen für besonderen Nervenkitzel – wenn Sie Glück haben, einen solche Alpenschneehühner-Trupp zu finden. Aber die Chancen der Frustration sind wohl noch höher, weil die Vögel sich in einem kleinen und manchmal unzugänglichen Gebiet konzentrieren.
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