Der Rostzügel-Todityrann am Nest

Rostzügel-TodityrannEin Aufenthalt auf der Farm Pouso Alegre Lodge, direkt an der sogenannten Transpantaneira, nur 33 km südlich des Zugangs zum Pantanal bei Pocone gelegen, hat manche Überraschung bereit. Eines Morgens nehme ich auf meinem Morgenspaziergang Bewegung direkt entlang des Weges wahr. Ein kleiner Vogel mit einem quer-liegenden Grashalm verschwindet schnell im Dickicht. Ich kann dann die Stelle sehen, in die der im englischen Rusty-fronted Tody-Flycatcher genannte Rostzügel-Todityrann (Poecilotriccus altirostris) fleißig sein Nistmaterial einträgt. Es scheint sich um ein erhöhtes Cerrado-Inselchen zu handeln, das gut mit dicht stehenden Stämmchen verschlossen ist. Trotzdem verschaffe ich mir Zugang zu diesem nur 3 Meter im Durchmesser messenden „Wäldchen“. Ich stehe wenig später praktisch direkt vor seinem hängenden Nest. Nur wenig später kommt der Vogel auch schon mit weiteren trockenen Grashalmen. Wie man in der Gallerie-Sequenz zum Rostzügel-Todityrann sieht, kommt ein Vogel wenig später dann sogar mal mit einer toten Spinne, die ebenfalls beim Nestbau verwendet werden soll. Später stellt sich dann beim genaueren Hinschauen heraus, dass es eine trockne Blütendolde ist, die wie eine Spinne aussieht. Dann wird eine Vogelfeder eingetragen. Die beiden Vögel – beide Partner sind beteiligt – sind schon irritiert, wenn ich im halbdunkeln blitze, lassen sich aber insgesamt nicht abhalten, immer wieder neues Material anzuschleppen. Manchmal verschwinden sie aber praktisch ohne Ansitz direkt im Nest und sind auch blitzschnell wieder verschwunden.

Der Rostzügel-Todityrann (Poecilotriccus latirostris) alias (Todirostrum latirostre) ist im oberen Amazonien und Zentral-Brasilien recht weit verbreitet und nicht selten. Der Vogel wird vor allem im dichten Unterholz in Waldinseln oder in der Savanne aufgefunden. Es scheint eine Präferenz für feuchte Habitate (z.B. an einem Flussrand) zu geben. Der Graustirn-Todityrann (Poecilotriccus fumifrons) könnte sein nächstliegender Verwandter sein. Er sieht ihm sehr ähnlich. Glücklicherweise ist die Verbreitung unterschiedlich genug. Die Vögel leben also weitgehend allopatrisch.

Der Rostzügel-Todityrann ist ein kleiner Vogel mit oliven Decken, die von 2 rötliche-braunen Flügelstreifen unterbrochen werden Der Kopf ist eher grau, doch das Gesicht wirkt rötlich. Auffallend finde ich die Augen, die ziemlich groß aussehen, was durch ihre dunkle Farbe für so einen kleinen Vogel noch unterstrichen wird. Nachdem man das sortiert hat, sollte die Identifikation einfach sein. Wie es heißt, ist bis heute nichts oder wenig über die Brut- und Nestökologie des Rostzügel-Todityrann bekannt. Zumindest ist nicht viel veröffentlicht. Da könnten die Bilder der Galerie mit dem Rostzügel-Todityrann und seinem Nest für die Wissenschaft von Interesse sein.

Zur Unterscheidung von Rostzügel-Todityrann und Graustirn-Todityrann nutzt einem die ansonsten vorzüglichen Illustrationen bei Ridgely & Tudor, (s. Farbseite 36), leider nur wenig. Die Zeichnung zeigt den Graustirn-Todityrann und beschreibt den Rostzügel-Todityrann im Text. Die Zeichnung zeigt eine sehr hell-braune Färbung des Vogels, die nicht wirklich zu den Farben des beobachteten Rostzügel-Todityrann passt, den ich im Pantanal fotografiert habe.

Die Fundstelle war auf dem Bauernhof Pouso Alegre gelegen. Dies ist eine Pousada (ex-Fazenda), die nur gut 7 km von der Transpantaneira entfernt liegt. Die Entfernung nach Pocone im nördlichen Pantanaleingang beträgt nur 33 km – südliche Richtung. Die Pousada ist ein großes Naturgebiet mit ursprünglicher Landschaft und ein wenig (ausgegliederter) Viehzucht. Ein Paradies für den ambitionierten Vogelbeobachter sowie für den Anfänger in der Vogelbeobachtung.

Der Besitzer ist häufig vor Ort und ist selber ein engagierter Naturbeobachter. Wenn Sie Vogelbeobachter sind, werden Sie mit den Vogelbeobachtungsmöglichkeiten, einschließlich Hyazinth-Aras vor der Veranda zufrieden sein. Auf dem Weg werden Sie von Jabiru Störche, Reiher, Papageien und Raubvögel sehen können. Sie können auf geführten Wanderungen – zu Fuß oder zu Pferde – die Landschaft um das Farmgebäude erkunden. Die Landschaft ist wirklich

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