Wir sind auf Hochseevogel- beobachtungstour mit Blacksod Sea Safari westlich von Irland. Auf dem Trip raus auf den Atlantik passieren wir die Insel Inishkea, die mir von Toby wärmstens wegen der vielen brütenden Vögel – wohl auch Sturmschwalben – im Sommer ans Herz gelegt wird. Aber danach ist mir jetzt nicht der Sinn. Ich sage ihm, daß er die Insel einfach passieren soll und dann weiter, einfach gen Westen. waren wir von der Weite des Atlantischen Ozeans umgeben. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, ein stahlblauer Himmel wird praktisch durch keine Wolke getrübt. Das Boot schaukelt bei mäßigem Wind auf den unruhigen Wellen. Es sollte ein perfekter Tag sein, um einige der faszinierendsten und schwer zu beobachtenden Lebewesen des Ozeans zu sehen: Hochseevögel. Unter ihnen befindet sich vielleicht ein kleiner, dunkler Vogel mit einem flatternden Flugmuster – der rätselhafte Wellenläufer (Hydrobates leucorhous). Und da sehen wir auch schon die ersten Ketten an Sturmtauchern am Horizont. Jetzt hat er auch Blut geleckt und lenkt das Boot immer weiter durch die immer höher werdenden Wellen. Super. Plötzlich stehen wir praktisch mitten im direkten Zuggeschehen. Immer wieder neue Ketten von Seevögeln kommen direkt auf uns zugeflogen. Sie fliegen konsequent von Nord nach Süd, werden des Boots recht spät ansichtig, umfliegen es, teilweise in wenigen Metern Entfernung und fliegen unbeeindruckt nach Süden weiter. Es handelt sich hauptsächlich um Atlantiksturmtaucher oder Schwarzschnabel-Sturmtaucher (Puffinus puffinus). Dann tauchen aber auch Gelbschnabel- bzw. Sepiasturmtaucher (Calonectris borealis) und Kappen-Sturmtaucher (Puffinus gravis) auf. Dazwischen flitzen immer wieder kleine Sturmschwalben hin und her, die schnell als Sturmschwalben bzw. Sturmwellenläufer (Hydrobates pelagicus) zu bestimmen sind.
Eine Sturmschalbe läßt mich die Kamera intensiver nutzen. Den ansonsten gut sichtbaren weißen Unterflügel hat dieser Vogel augenscheinlich nicht. Und auch die hell-grauen Streifen auf dem Armflügel sind doch ganz anders. Hey, das ist ja mal eindeutig derWellenläufer. Super, ich bin überglücklich. Endlich habe ich diesen Vogel – ein Lifer – gefunden. Und dann auch noch super fotografiert.
Wir sind genau zum richtigen Zuggeschehen auf See; so ca. 5-8 km von der letzten Insel entfernt. Die Vielfalt der Hochseearten wird immer deutlicher. Der Wellenläufer ist zwar winzig, aber ein bemerkenswerter Vogel, der den Großteil seines Lebens auf See verbringt. Anders als viele andere Vogelarten kommt dieser Sturmvogel nur während der Brutzeit an Land und wählt oft abgelegene Inseln als Nistplätze. Der lange, gegabelte Schwanz und der unregelmäßige, fledermausartige Flug des Vogels unterscheiden ihn von seinem kleineren Vetter, dem europäischen Sturmvogel.
Seesturmvögel sind echte Ozeanreisende, die große Entfernungen überwinden können. Sie gehören zur Familie der Hydrobatidae, einer Gruppe von Seevögeln, die an ein Leben auf See angepasst sind. Ihr ausgeprägtes Verhalten, „auf dem Wasser zu gehen“ oder zu tapsen, während sie sich von Plankton und kleinen Fischen in der Nähe der Oberfläche ernähren, ist ein ikonischer Anblick. Der Name „Sturmvogel“ selbst stammt von Seeleuten, die glaubten, diese Vögel seien Vorboten von Stürmen, da sie oft vor rauem Wetter gesehen wurden.
Ich hatte mir extra die erste Septemberwoche ausgesucht. Diese sollte gut sein, um schon mal den spätsommerlichen pelagischen Vogelzug zu sehen. Vor allem auf den Wellenläufer hatte ich es abgesehen. Die Auswertung in eBird zeigt, daß die anfangs angedachten Stellen in der Nähe von Liverpool – also am westlichen Ende der Irischen See – in den letzten Jahren deutlich nachgelassen haben. Die Zählungen sind nur sporadisch und immer nur in wenigen Exemplaren. Ein ähnliches Bild gibt zwar auch die Westküste Irlands wieder. Aber hier sind die Zahlen doch deutlich höher – auch Ende August/ Anfang September. Und es gibt auch mehr Orte, an denen man sein Glück versuchen kann. Ich entscheide mich daher diesmal für die nördliche Westküste, die Mullet Peninsula, und damit deutlich weiter nördlich gelegen als am Aufenthaltsort im Mai des gleichen Jahres.
Die Mullet Peninsula und dort besonders Annagh Head, ein exponiert liegender Felssporn mitten im Atlantik, liegen strategisch günstig an wichtigen Migrationsrouten und sind daher ideale Orte zur Beobachtung einer Vielzahl von Vogelarten. Während des Herbstzugs ziehen viele Arten auf ihrem Weg in wärmere Gefilde durch, während andere sich für den Winter niederlassen und die milden Küstenbedingungen nutzen. Wer Seevögel, die pelagischen Arten, aber wirklich nah sein möchte – sei es, um das unvergleichliche Gefühl der unmittelbaren Verbundenheit auf Augenhöhe zu genießen, oder um Close-up Fotos dieser eleganten Flieger zu machen – der muß schon ein Boot mieten. Ein Trip sollte mindestens 3 Stunden dauern. Er kostet trotzdem fast 500,- €.
Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com auch gezielt Reisen an entfernte Orte unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern, nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln, ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.