mitten am helllichten Tag fliegt Anfang Juni bei gleißendem Sonnenlicht ein dunkelbraunes Etwas über das Wasser. Es landet dann mitten auf Sandstrand bei St. Peter-Böhl. Die Überraschung ist groß: es ist ein Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), der uns bis ca. 30m heranläßt. Der Vogel ist wohl auf Zug von dem Flug über die Bucht so ermattet, daß er erstmal ausruhen muß. Eine bemerkenswerte Beobachtung, die sich für mich auch nicht wiederholt hat.
Diese Beobachtung unterstreicht aber die Bedeutung des Vogelzugs für den Ziegenmelker. Als Zugvogel überwintert er als Transsaharazieher im äthiopischen Afrika. Das Winterquartier der in Mitteleuropa vorkommenden Nominatform erstreckt sich vor allem
durch das östliche Afrika von Südäthiopien und Südsudan südwärts bis zur Kapprovinz und bis Namibia. In geringer Zahl überwintert diese Unterart auch in Westafrika von Kamerun und Nigeria bis Sierra Leone und Guinea.
Der Ziegenmelker ist bekannt dafür nachts zu ziehen und in der Regel einzeln zu ziehen. Gelegentlich werden aber auch kleine Zugtrupps von einigen, wenigen Exemplaren beobachtet. Und die o.a. Beschreibung zeigt, daß offensichtlich aktiver Zug auch über widrige Lebensräume tagsüber erfolgen. Der Ziegenmelker ist allerdings auch ein Zugvogel, der in breiter Front Gebirge, Wüsten, Regenwaldgebiete und wohl auch Wasser überquert.
Der Heimzug setzt eigentlich Ende Februar und vor allem im März ein. Der Großteil der Erstbeobachtungen fällt für Mitteleuropa von Ungarn bis Polen in die letzte April- und die erste Maidekade. Die Hauptankunft in Mitteleuropa fällt in den Mai. Der Durchzug dauert aber bis Ende Mai bzw. Anfang Juni und paßt hier sehr gut in das zeitliche Schema. In Südschweden fällt nämlich die Ankunft von dort brütenden Ziegenmelkern in die Zeit Ende Mai.
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