In einem vorherigen Blog wurde bereits kurz beschrieben, daß man sich entweder in den Norden Europas oder hinauf in die Alpen begeben muß, um ein Alpenschneehuhn in Europa zu sehen. Alpenschneehühner (Lagopus muta) stehen zu Recht ganz oben auf der Wunschliste sowohl von Fotografen als auch von Vogelbeobachtern. Ein Tip ist das nördliche Skandinavien im Winter. Ein Alpenschneehuhn zu finden ist eine Sache, aber zu wissen, wie man sie fotografieren kann, ist noch mal eine andere Herausforderung.
Sobald man ein Alpenschneehuhn gefunden hat, muss man sich vorsichtig, aber zielstrebig nähern. Das Vorgehen kennen Fotografen, die sich einem Sanderling (Calidris alba) an der Küste nähern, der am Spülsaum nach Nahrung sucht. Das Wichtigste in diesem Ansatz ist, unter dem Vogel zu bleiben. Wenn man versucht, von einem höheren Hang zu kommen oder über einen Felsblock zu steigen, bringt man den Vogel fast sicher zum Abflug. Wenn man ein Alpenschneehuhn unterhalb der eigenen Standortposition findet, ist es am besten, zu einer Stelle unterhalb des Alpenschneehuhns zu gehen und dann wieder aufzusteigen, sobald man sich unterhalb des Vogel wähnt. Vom Herankriechen ist eher abzuraten, da dies dem Alpenschneehuhn suspekt erscheint. In einiger Reichweite liegen zu bleiben, ist jedoch in Ordnung; sofern man die Kälte abpolstern oder vertragen kann.
Sobald man sich in akzeptabler Reichweite wähnt, sollte man eine ruhige Position einnehmen und darauf warten, dass etwas passiert. Alpenschneehühner können recht zutraulich sein und mit viel Geduld und Zähigkeit mag es möglich sein, daß die Annäherung dann von Seiten des Alpenschneehuhns erfolgt. Dann kann es möglich sein, daß sie sehr nahe kommen. In der Tat soll es vorgekommen sein, daß sich eine Gruppe von drei oder vier Alpenschneehühnern so weit genähert hatte, daß der Fotograf feststellen mußte, daß sie sich zu nahe zum Fokussieren hineinbewegt hatten. Sobald sich ein Alpenschneehuhn in Bewegung setzt, ist es wichtig, mit ihnen Schritt zu halten und zu versuchen, ihnen voraus zu eilen. Im Winter ist man dadurch im Vorteil, daß das Alpenschneehuhn eher selten fliegend die Flucht ergreift, sondern stattdessen lieber läuft. Der Versuch herauszufinden, in welche Richtung sie gehen, bietet die beste Möglichkeit, die Traumbilder auf Schneefeldern oder anderen Orten mit wünschenswertem Hintergrund zu machen.
In typischen Jahren sind die Monate März, April und Mai wahrscheinlich die besten Monate für garantierte Fotomöglichkeiten, wenn man weiß, wo man suchen muß. Die Vögel sehen dann auch gut aus, da sie sich in verschiedenen Stadien der Mauser befinden. Sie sind reativ in ihrem Lebensraum nach den harten Wintertagen und kratzen zarte Knosper zwschen dem Schnee hervor. Außerdem sind die Männchen immer noch sehr aktiv. Der Schlüssel zum Erfolg in dieser Jahreszeit ist es, ein (noch) ungebundenes Männchen zu finden oder ein Weibchen zu finden. Sofern sie kein Weibchen und keine Familie zu schützen haben, sind ungebundene Männchen oft viel mutiger und auch ständig auf der Suche nach anderen Paaren. Dies kann für die Action-Fotografie großartig sein. Wenn man ein Weibchen findet, wird sie in der Regel dazu neigen, still sitzen zu bleiben und eine Annäherung auf kurze Distanz zu erlauben. Selbst wenn das Männchen in dieser Phase abfliegt, kehrt es typischerweise innerhalb von fünf Minuten zurück. Mit der intensiven Interaktion zwischen den Alpenschneehühner ist dies auch die beste Zeit des Jahres, um Flugaufnahmen zu machen.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Das Blogbild ist aber nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture Shop” finden oder demnächst finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.