Expedition zur Tunquini Field Station in Bolivien

AndenfelsenhahnDie Karawane, die sich da von Chailo aus über eine schwankende Hängebrücke in Bewegung setzt, könnte in jedem Sklavenfilm perfekt eingespielt werden. Es herrscht eine schwüle Mittagshitze als wir an einem Oktobertag an dem Ort ankommen, der am Eingang zur Tunquini Field Station liegt – Chailo. Aber hier soll ja der Andenklippenvogel (Rupicola peruviana) vorkommen. Der sagenhafte Andean Cock-of-the-rock – und das ist schon eine Reise wert. Vorher heißt es allerdings die Strecke zur Forschungsstation zu Fuß zu überwinden – und zwar: mit Gepäck. Wir sind also auf Träger angewiesen.

In Chailo per Anhalter angekommen, finden wir sagenhafte 3 männliche Einwohner, d.h. diese könnten? theoretisch tragen helfen. Die Begeisterung steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Derjenige, der sich als Chef ausgibt, präpariert seine Angel, die beiden Anderen breiten in aller Seelenruhe eine Plane aus, um darauf Kaffeebohnen zu trocknen. Als mein Begleiter, Francoise, dann auch noch anmerkt, dass diese Leute keine Zeit für das Tragen haben, weil sie ja arbeiten, breche ich fast in einen hysterischen Heulkrampf aus. Sollen wir etwa den Rest des Tages in dieser Einöde verbringen, weil man den Kaffeebohnen beim Trocknen zuschauen muß?. Francoise zeigt Verständnis. Ja, das wäre nun mal ihr Rhythmus, sagt er. Man vertröstet uns auf morgen früh. Ich sehe uns schon unser Nachtlager unter einem Karren aufschlagen. Irgendwann kommen dann wie durch ein Wunder doch immerhin 5 Träger – später sogar noch einige weitere Freiwillige – zusammen. Wir haben fast Mühe, die Last gerecht zu verteilen. Francoise hat ein gutes Gewissen. Die Frau vom Lehrer – die auch mitgeht – darf auch mit schleppen. Eigentlich meine ich gehört zu haben, sie ist schwanger – und außerdem brauche ich nicht noch einen Träger. Aber Francoise hat ein großes Herz und sagt, er bezahlt sie. Nun ist plötzlich der „entscheidende“ Moment gekommen. Ich weiß nicht warum, aber die Träger – also diejenigen, die tragen, legen richtig los. Man überquert den Fluss auf der schwankenden Fußgängerbrücke bei Chairo. Nach Tunquini sind es etwa 5 km auf einer eher flachen, vielleicht sogar befahrbaren Piste auf der linken Seite eines Gebirgsbaches. Die Träger legen so gut los, das ich ihnen bei meinem ganzen Vogelbeobachten fast gar nicht folgen kann. Das muß man ihnen lassen. Wie sie mit dem schweren Kamera-Case auf dem Rücken wandern, den Gurt um die Stirn gelegt ist schon bemerkenswert. Mit Kisten können sie so gut umgehen, ein Rucksack verursacht eher Probleme. Auf dem Weg sehen und hören wir natürlich schon die ersten Vögel. Dabei ist ein Olivscheitelbreitschnabel (Tolmomyias sulphurescens) (komisch, auf der CD Birds of Bolivia 2.0 sind nur Aufnahmen um die 200 über NN zu hören; hier sind wir aber bei gut 1.500 m NN) zu hören. Später – in einem Mixed Flock – sehen wir: Buntbartvogel (Eubucco versicolor), Drosseltangare (Tangara punctata), Gelbbauchorganist (Euphonia xanthogaster), Schieferkopf-Fliegenstecher (Leptopogon superciliaris) (das ist zumindest die Ansicht von Francoise, der ich mich hier anschließe, obwohl ich meine, dass die Wingbars doch deutlich nur-gepunktet waren und der Vogel insgesamt einen sehr oliven Gesamteindruck gemacht hat), Buntkehlsaltator (Saltator maximus) (nur kurz gesehen), Gelbkopftangare (Tangara xanthocephala), dessen vom Birds of Venezuela-Buch (genauer “A guide to the Birds of Venezuela” von Rodolphe Meyer de Schauensee, William H. Phelps Jr) abweichendes Aussehen mir Francoise  mit einer anderen Subspezies erklärt (na, ja), Silberbrauentangare (Tangara cyanotis)  (wird noch gecheckt). Im Baum darüber macht sich ein Trupp Bandtauben (Columba fasciata) über Früchte her. An der Station angekommen, sehe ich schon meine ganze Ausrüstung – ich lief dankenswerterweise diesmal die ganze Zeit nur mit dem Fernglas bewaffnet – und die erschöpfte Bande vor den Häusern sitzen. Die Field-Station ist ganz veritabel und macht einen ganz guten Eindruck. Ein perfekter Ausgangspunkt für die folgenden Tage!

Tunquini Biological Station ist – bzw. war – eine wissenschaftliche Forschungsstation im Nationalpark  Cotapata in der Provinz La Paz in Bolivien. Aktuell befindet sich bei eBird kein Eintrag zu diesem Gebiet. Der nächste Hotspot ist Coroico. Und Coroico ist eher ein Städtchen, dessen Ränder in offenes Land –  mit teils empfehlenswerten Lodges – ausapern. Das Areal oberhalb von Chailo war jedenfalls ein ausgezeichnetes Gebiet des relativ niedrigen Yungas-Waldes (ca. 1600 m), das mit der Tunquini Biological Station erschlossen werden konnte. Die biologische Forschungsstation weist einen großen Schlafraum, großzügige Aufenthaltsräume und eine Kochgelegenheit auf, die während unseres Aufenthalts. Wir arrangierten den Aufenthalt dort über Luis Pacheco, der für die wissenschaftliche Arbeit im Reservat verantwortlich ist. Ich meine mich erinnern zu können, das wir von der Straße dem Schild zum Rio Selva Resort folgten. 11 km nach der Abzweigung passierten wir Rio Selva und erreichten bald das kleine Dorf Chairo. Die neue Hauptstraße verläuft nun (wir waren 2000 dort) sehr nahe an Chairo vorbei. Von dort geht es den beschriebenen Weg. Der einzige Weg durch den Wald ist die Fortsetzung des Chairo-Weges, der jedoch in beide Richtungen gut zur Vogelbeobachtung geeignet ist.

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