Gelbkopf-Felsenhüpfer: ein mystischer Vogel

Gelbkopf-FelshüpferIm März 2019 war ich mit Birdquest in Ghana, um gezielt nach dem Gelbkopf-Felsenhüpfer (Picathartes gymnocephalus) zu suchen. Früher waren Kolonien dieses von vielen Vogelenthusiasten gesuchten Vogels in der gesamten Regenwaldzone des westlichen Afrikas verzeichnet worden. Durch unaufhörliche Waldrodung wurden jedoch alle bekannten Populationen zerstört, und der Vogel wurde bereits vor einigen Jahrzehnten in Ghana als ausgestorben angesehen.

Wissenschaftler vermuteten jedoch, dass sie immer noch an schwer zugänglichen Stellen vorkämen, und bemühten sich, geeignet erscheinende Plätze im Landesinnern nach dem Gelbkopf-Felsenhüpfer ab zu suchen. Die Hoffnung wurde bestätigt, als mehrere einheimische Jäger auf entsprechenden Fragen antworteten, dass sie den Vogel kannten und behaupteten, dass sie noch existierten. Dann wurde vor einigen Jahren die Nachricht verbreitet, dass der Gelbkopf-Felsenhüpfer in Ghana in einem kommunalen Waldreservat wiederentdeckt worden sei. Forscher untersuchten die Umgebung und es wurden mehrere weitere Kolonien entdeckt. Einige dieser Kolonien wurden für den Tourismus geöffnet, nachdem Forscher festgestellt hatten, daß verantwortungsbewußte Vogelbeobachter von den Vögeln als nur wenig störend empfunden werden.

Aus diesem Grund reisten wir über einen halben Tag von der Küste bei Cape Coast in das abgelegene Dorf Bonkro in der südlichen zentralen Region Ghanas. Hier hatten einheimische Jäger, die über die Kolonie seit Generationen Bescheid wussten, die Vögel früher geradezu „geerntet“. Sie hatten nämlich die erwachsenen Vögel während der Brutzeit einfach aus ihren Nestern gepflückt. Jetzt, da die Kolonie für die Jagd gesperrt ist, ist die Population des Gelbkopf-Felsenhüpfer stark angewachsen und das Dorf profitiert enorm von den Eintritts- und den Führungsgebühren. Es wurde sogar eine Schule wird mit Mitteln des Naturschutzes gebaut. Wir kamen am Nachmittag an, und nachdem wir unseren örtlichen Dorfführer getroffen und es geschafft hatten, den freundlichen Menschenmassen zu entfliehen, gingen wir durch Kakao-, Mais- und andere Felder. Man verliert schnell das Gefühl, dass diese Felder noch vor geraumer Zeit primärer Regenwald waren. Wir gingen einen relativ leichten, aber hügelig ansteigenden Weg. Schon vom Weg waren mehrere gute Vögel zu sehen. Zunächst wurden einige niedrig fliegende Iturisegler (Telacanthura melanopygia) beobachtet, die über dem Farmland am Waldrand kreisten. Schließlich schlüpften wir in den dunklen Wald und folgten einem 2 km langen gewundenen Pfad entlang massiver Waldriesen mit ausgedehnten Stützwurzeln, bis wir einen recht steilen Anstieg erreichten. Nachdem wir den kurzen, aber schweißtreibenden Aufstieg von etwa 100 – 150 Metern geschafft hatten, konnten wir die Kolonie mit ihren schalenförmigen Nester aus Lehm schon sehen. Sie klebten unter den Wänden eines großen Felsens. Wir ließen uns ruhig auf einer improvisierten Bank in den Nähe des massiven Felsblocks nieder und warteten. Die Felsenhüpfer verbringen ihre Tage damit, über den schattigen Waldboden und über moosige Felsen und Lianen zu hüpfen. Dabei suchen sie nach Insekten, Schnecken und anderer Beute. Sie besuchen auch Schwärme von Treiberameisen, um Insekten zu jagen, die von den Ameisen aufgescheucht werden. Über das Verhalten der Felsenhüpfer abseits der Nester ist wenig bekannt, da sie unglaublich scheue Vögel sind und bei den ersten Anzeichen einer Störung verschwinden. Es ist aber so viel bekannt, daß die Felsenhüpfer normalerweise jeden Abend zu ihrer Kolonie zurückkehren. In der Umgebung ihrer Kolonien scheinen sie ihre Angst zu verlieren, putzen sich nahe an Beobachtern, ignorieren die Menschen und zeigen manchmal sogar eine große Neugierde.

Wir saßen jedenfalls ca. 2 Stunden sehr leise ohne das sich etwas regte.

Die Anspannung nahm mit jeder Minute zu. Immer wieder mussten wir uns auf der harten Holzbank zurecht rücken. Plötzlich um 17:15 Uhr kam der erste Gelbkopf-Felsenhüpfer wie aus dem Nichts. Plötzlich war der Vogel auf einem starken horizontalen Ast etwas tiefer im Wald zu sehen. Zuerst stand der Felsenhüpfer nur reglos auf dem Ast. Dann fing der Vogel an, sich intensiv vor allem den Bauch zu putzen, die weißen Federn standen dabei immer wieder weit ab. Allen Beteiligten war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben endlich diese unglaubliche Kreaturen anzuschauen. Das Gefühl war immens. Jeder, der Felsenhüpfer jemals gesehen hat, ist von ihrer Schönheit und Eigenartigkeit überwältigt. In der Tat geht von ihnen etwas Mysteriöses, etwas Geheimnisvolles aus.

Nach einer Weile verließ der sich vormals putzende Felsenhüpfer seinen Ast und bewegte sich in Richtung der Nester unter dem Felsbrocken. Dann kamen noch andere Vögel und trieben sich eine Weile an ihren Nestern und unter dem Felsblock herum. Es dämmerte schon als der erste Vogel mit einem beeindruckenden Satz in seinem – für seine Größe – winzigen Nest landete.

Das war alles in allem eine wirklich wunderbare und unvergessliche Begegnung mit diesen tollen Vögeln!

Weiter süd-östlich ist der Buntkopf-Felshüpfer (Picathartes oreas) entlang des Golfs von Guinea verbreitet. Es kommt in Südwestnigeria, Äquatorialguinea, Kamerun und Gabun vor. Seine Ökologie und sein Verhalten ähneln stark dem etwas größeren Gattungsverwandten. Ich habe diese Art im wunderschönen Nationalpark Campo Maan in Kamerun gesehen. Eine weitere Option in Kamerun ist der Nationalpark Korup. Um an diesen Ort zu gelangen, müssen Sie jedoch in der Nähe der nigerianischen Grenze fahren oder mit einem Boot dorthin fahren. Auch die Überquerung eine Hängebrücke über den Fluss Mana ist notwendig. Anschließend steht eine Wanderung über ca. 10 km zu der Stelle mit dem Buntkopf-Felshüpfer, wo ebenfalls eine Kolonie existiert. Auch hier sind sie am besten am späten Abend zu sehen, wenn sie zu ihren Nestern zurückkehren.

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