Weißstorch bei der Mäusejagd

WeißstorchIm Mai spätestens im Juni mähen die Bauern zum ersten Mal im Jahr ihre Wiesen. Das zieht auch immer ein paar Gäste an, die sich an den Tieren, die bisher in der Wiese Zuflucht gefunden hatten, gütlich tun wollen. Auf einer Exkursion zum NSG Kühkopf-Knoblochsaue hielt ich an einer Wiese, auf deren hinterer Teil der Traktor noch mähte. Dabei konnten auf dieser gemähten Wiese in der Nähe von Gernsheim zwischen Mannheim und Darmstadt mindestens 12 Weißstörche (Ciconia ciconia) bei der Nahrungssuche gesehen und fotografiert werden. Über – und auch teilweise auf – der gemähte Wiese waren zudem noch mindestens 6 Schwarze Milane (Milvus migrans) und auch 1 Roter Milan (Milvus milvus) anwesend. Auch von Staren (Sturnus vulgaris) war ein ganzer Trupp auf der gemähten Wiese zugange. Der Starentrupp bestand nicht nur adulten Exemplaren sondern auch schon aus den ersten Jungtieren. Alle waren ziemlich frech und unvorsichtig. Das bezahlte einer der Stare mit seinem Leben. Einer der Schwarzen Milane griff sich nämlich im eleganten Flug einen Star und trug ihn in den Fängen zum Verzehr davon.

Schön anzusehen waren aber vor allem die Weißstörche, die auf der gemähten Wiese neben einer Pferdekoppel auf Mäusejagd gingen. Bei der Jagd ging der Storch dabei äußerst geschickt vor. So pirschte er zwar nicht langsam aber ohne Hast, fast bedächtig, über das Feld, um durch seine Bewegungen die Beute nicht zu verscheuchen. Dabei schritt er regelrecht eine bestimmte Route, immer aufmerksam die Umgebung musternd, ab. Der Storch verfügt wie fast alle Vögel über einen ausgezeichneten Gesichtssinn. Das bedächtige Schreiten ging gleichsam in Zeitlupe über, wenn ein Ziel ausgemacht war. Dann galt die ganze Konzentration der erhofften Mahlzeit. Langsam reckte sich der lange Schnabel nach vorne, wobei der Storch in den Kniegelenken einknickte, aber dabei stets weiter die Beute fixierte. Die Augen waren weit nach vorne gedreht, so dass der Jäger genau die Entfernung zu seiner Beute abschätzen konnte. Schließlich, wenn sich der Storch dem Objekt seiner Begierde ausreichend genähert hatte, stieß er blitzartig zu. Der scharfe, rote Schnabel arbeitete wie eine überdimensionale Pinzette und packte die Beute häufig am äußeren Ende. Oft versuchte der überraschte Nager noch verzweifelt, sich heftig strampelnd seines Schicksals zu erwehren, meist allerdings erfolglos.

Der Storch bugsierte nun die Maus so, dass er sie unmittelbar hinter dem Kopf zu packen bekam. Handelte es sich um eine kleine Maus, wurde der Leckerbissen bei geöffnetem Schnabel mit Schwung in den Rachen befördert. Etwas Grünzeug wurde als Beilage nicht verschmäht.

War das Beutetier größer, wurde es in der Mitte des Schnabels eingeklemmt, Dann begann der Storch heftig, den Kopf der Maus zu schütteln, und brach ihm auf diese Weise das Genick. Dann warf er den Kopf in den Nacken und beförderte endlich den Leckerbissen in den Rachen. Einige heftige Schluckbeschwerden, und das einzige, was noch an die Maus erinnerte, waren die Blutspuren am Schnabel.

Manchmal mußte sich ein erfolgreicher Jäger seiner Artgenossen erwehren. Nicht alle waren so erfolgreich. Dann schritt der Storch aber auch schon weiter. Der Appetit des Storchs war noch lange nicht gestillt, und so blieb der Blick weiterhin sorgfältig auf den Boden gerichtet, auf der Suche nach neuer Beute.

Wie im Bild des Blogs erkennbar, wurde mit der Beute auch das ein oder andere Büschel Gras oder anderes Pflanzenmaterial unbeabsichtigt mit aufgenommen. Das schien den Storch aber nicht weiter zu stören, die Zusatzkost wurde einfach mit- verspeist und schmälerte den Genuß offenbar nicht. Manchmal ließ sich dann ein Tier beobachten, dem noch lange nach seiner letzten Mahlzeit ein Pflanzenhalm am Schnabel hing. Wenn man das durchschnittliche Gewicht einer Wühlmaus mit etwa 30 Gramm veranschlagt, läßt sich leicht errechnen, welche beachtliche Anzahl von Mäusen ein Storch täglich vertilgen muß.

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