Bekassinen-Fotografie aus dem Tarnzelt

Ein überschwemmtes Gebiet mitten in der leicht hügeligen, stark landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche des Niederen Fläming. Schon als ich in der Morgendämmerung an der Feuchtfläche ankomme, fliegen rätschend Bekassinen (Gallinago gallinago) auf. Das Gelände ist im feuchten Sommer bei Starkregen stark überschwemmt worden.  Nun haben sich die höchsten Wasserstände schon zurückgezogen und geben schlammige Wiesenflächen frei, die die für die Bekassine wichtige, lockere Vegetation aufweist. Die Bekassinen schienen morgens die ganz seicht überfluteten Stellen und Fläche mit blankem Boden direkt daneben zu bevorzugen. Dort ging der Schnabel unaufhörlich in den Moder. Sie konnten sich wohl richtig satt fressen. Das möchte ich abends aus dem Tarnzelt heraus mit der Sonne im Rücken aufnehmen.

Gegen 17:30 bin ich dort. Ab jetzt sind es noch 2,5 Stunden bis es dunkel wird. Ich erwarte, daß am meisten kurz vor der Dunkelheit los ist. Vielleicht reicht das Restlicht noch für ein paar Fotos. Die Mücken tanzen in Myriaden. Schnell ist mein Tarnzelt, ein Stealth Gear 2-Personen- Tarnzelt Extreme Professional Wildlife Square Hide,  aufgeschlagen. Als Unterlage nutze ich das Cullmann Stativ Titan Professional CT200 und befestige den ProMediaGear GKJR Katana Pro Aluminum Gimbal Head „verkehrt“ herum an der Mittelsäule. So kann ich die Vorteile eines Stativs nutzen, brauche das Gewicht der Kombination nicht selber zu schultern und habe, wenn ich mich auf den Boden setze, doch eine erstaunlich tiefe Perspektive. Hier zeigt das klappbare Display der Canon EOS R 5 seine Vorteile. Früher hätte man einen Winkelsucher nutzen müssen.

Nachdem ich aufgebaut habe, dauert es ungefähr eine gute halbe Stunde bis die erste Bekassine flatternd einfliegt und dann still, auf die Tarnung des Gefieders vertrauend, zwischen Weidenzweigen im Wasser steht. Leider im am weitesten entfernten Bereich der Überschwemmungsfläche. Aha, vorsichtig sind sie also doch. Nach einer Weile fängt sie an, auf Nahrungssuche zu gehen, verläßt aber den hinteren Bereich nicht. Meist bleibt sie gut verborgen. Mit dem Canon-Objektiv EF 400mm f/2.8 IS II USM an einer Canon EOS R 5 kann einige Fotos schießen, bevor sie wieder in Deckung verschwindet. Der Bekassine scheint nun noch vorsichtiger. Ist die Bekassine in Bewegung ist das Fotografieren gar nicht so einfach trotz des klappbaren Displays der Canon EOS R 5. Anfangs stelle ich den Autofokus der Canon EOS R 5 auf mittenbetonten AF. Dann wechsle ich doch in Manual Fokus und kann über den rot eingefärbte Schärfebereich, ob sich die Bekassine auch im Fokusbereich finden wird, wenn sie den Kopf mal wieder hebt. Auch die Lupe auf 6-fach Vergrößerung nutze ich mit Erfolg, um schon vor dem Auslösen, die Schärfeeinstellung einschätzen zu können. Trotzdem, es bleibt schwierig, den Vogel zu erwischen. Denn immer wieder bleibt er nicht lange stehen

Viel, viel später kommt die nächste Bekassine angeflogen, die auch prompt vom sich als Revierinhaber verstehenden Vogel angegangen wird. Die Sonne geht unter. Es ist immer noch warm, sogar schwül-warm. Nun tanzen die Mücken nicht mehr nur, sondern fangen an, richtig lästig zu werden bei ihren Versuchen, sich eine Blutmahlzeit einzuverleiben. Es wird dämmrig. Auf einmal kommt eine dritte Bekassine angeflogen. Die wird richtig heftig von der ersten Bekassine angegangen. Ein leichtes Plätschern höre ich direkt vor mir. Sehr, sehr unauffällig geht eine Bekassine auf Nahrungssuche direkt vor meinem Zelt. Es sind keine 4 Meter und damit bin ich hart an der Minimum-Einstellgrenze des Canon-Objektiv EF 400mm f/2.8 IS II USM. Das schlechte Licht, fordert die Rauschverarbeitung der Canon EOS R 5 heraus. Anfangs noch mit 1/125 sec muß ich doch schnell auf 1/30 sec und noch darüber gehen. Nur einmal sichert die Bekassine und ist dann mit einigermaßen akzeptabler Belichtungszeit scharf mit der Canon EOS R 5 abzulichten. Auch die Bekassine vor dem Zelt wird heftig von der ersten Bekassine angegangen. Nun scheint auch diese anfangs vorsichtige Bekassine die Scheu verloren zu haben. Ein Nahrungskonkurrent ist doch noch lästiger als ein unbekanntes Objekt (das Tarnzelt) direkt vor dem Schnabel.

Gegen 20:00 muß ich doch das Weite suchen. Die Dunkelheit läßt weitere Aufnahmen nicht zu und die Mücken werden nun ausgesprochen aufdringlich. Schon der Zeltabbau ist eine Tortur.

Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Dieses schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture-Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *