Nach einem langen Winter treiben mich die ersten Frühlingstemperaturen im März nach draußen. Zwischen den Feldern und über einem Wald läßt mich ein Geräusch aufhorchen. Es ist eine Art pulsierendes, primitives, hohes Kreischen. Fast kein Vogelruf. Durch die noch nackten Baumkronen sehe ich die Quelle des Geräuschs direkt über mir am grauen Himmel. Mein erster Anblick eines Sperbers (Accipiter nisus) in diesem Jahr in der Nähe meines Hauses.
Im letzten Licht eines klaren Maiabends kommt eine zweite Sichtung hinzu. Diese ist nicht weit von der ersten entfernt. Ein Sperberpaar offenbart sich in einem spektakulären Kunstflug von 10 Minuten Länge. Die Geschwindigkeit im Wellenflug und die fließende Bewegung des Vogels faszinieren ungemein.
Im Sommer, als die Geräusche im Wald durch dichte Belaubung gedämpft werden, höre ich ähnliche Rufe wieder. Diesmal werden sie häufiger und beharrlicher gerufen und von mindestens zwei Vögeln erzeugt. Vorsichtig bewegte ich mich über holprigen und mit Ästen bestandenen Untergrund auf die Geräuschquelle zu. Immer wenn ich meinte, am Ort zu sein, hatten sich die Rufe weiter in das Waldesinnere zurück verzogen. Umso mehr ich Continue reading Sperber: der unsichtbare Greif