Super-seltene Greifvögel in Deutschland?

SteppenadlerManchmal hilft richtig Glück: Ein vogelinteressierter Wanderer in den Alpen hatte noch nie einen Steinadler mit einem so breiten, weißen Band auf den Unterflügeln gesehen. Daher fotografierte er den überfliegenden Adler. Erst einige Zeit später stellte sich dann heraus, dass er einen vorjährigen Steppenadler (Aquila nipalensis) gesehen hatte. Der erst dritte vermutliche Wildvogel in Deutschland seit 1977, der von den Seltenheitskommissionen anerkannt wurde.

Der Steppenadler wurde erst 2005 in Deutschland als Wildvogel anerkannt. Frühere Beobachtungen wurden von den Seltenheitskommissionen BSA und DSK hingegen stets als Gefangenschaftsflüchtlinge behandelt. Aktuell drei deutschen Nachweisen stehen bis 2013 insgesamt 28 Nachweise in Dänemark gegenüber. Allein in den letzten zehn Jahren wurde die Art dort achtmal beobachtet.

Im westlichen Europa erwartet man derweil geradezu eine Flut von extrem seltenen Greifen. Die Niederlande und Nordfrankreich haben in der letzten Woche eine Welle aufregender Meldungen großer Greifvögel zu verzeichnen. Und natürlich hoffen die britischen Vogelbeobachter, dass es der ein oder andere Greif auch über die Meerenge schaffen könnte.

Belgien, Nordfrankreich und die Niederlande haben so u.a. Mitte Mai einen Steppenadler in Apeldoorn beherbergt. Dies ist immerhin erst die vierte niederländische Meldung. Daher war es mehr als unerwartet, dass ein anderer Vogel am 21. Mai in Middelburg, der Hauptstadt von Zeeland, auftauchte. Man vermutet, dass die Steppenadler in diesem Frühjahr aufgrund längerer südlicher und östlicher Hochdruckperioden nach Westen gewandert sind. Das lädt geradezu zu weiteren Spekulationen darüber ein, ob noch weitere Raubvögel aus dem südlichen Teil Europas weiter nach Norden verdriftet werden. In das Bild paßt auch das Auftreten von mindestens drei Zwergadler (Hieraaetus pennatus) in der vergangenen Woche – zwei in Belgien (von denen einer auch nach Frankreich gelangte) und einer in den Niederlanden. Auch die erstaunliche Sichtung eines Schmutzgeier (Neophron percnopterus) in der Nähe von Torhout paßt in das Schema. Eine weitere gute Greifensichtung konnte in Form eines Steinadlers (Aquila chrysaetos) in Middelburg gemacht werden; dies am selben Tag, an dem der Steppenadler gesehen wurde.

Man wird sehen, ob es für die nächste Woche mehr der warmen Südostwinde gibt, die auch für Deutschland die Möglichkeit für einen Mega-Raubvogel bringt.

Nicht alles, was im Westen Europas für Aufregung sorgt, ist hierzulande eine Mega-Rarität. Der Zwergadler (Hieraaetus pennatus), vor allem die Exemplare der hellen Morphe, werden immer mal wieder vor allem aus dem östlichen Deutschland gemeldet, u.a. aus dem Saalekreis in Sachsen-Anhalt.

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) wird dagegen im Sommer immer mal aus den Alpen, so u.a. am Montag, 18. Mai 2020 vom Stanglahnerkopf bei Berchtesgaden oder von der Kesselspitze bei Bad Hindelang gesichtet.

Trotzdem: es bleibt spannend.

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