Canon Kamera-Einstellungen für Vogelfotografen

Immer wieder werde ich im Nachgang zu den Kamerabesprechungen gefragt, was denn die empfohlenen Einstellungen für die Vogelfotografie bei dieser und jener Kamera sei. Das scheint nicht nur Anfänger stark zu beschäftigen.

Mit einer überwältigenden Anzahl von Einstellmöglichkeiten an den aktuellen DSLRs wird es durchaus komplizierter zu wissen, welche denn zu verwenden seien. Wenn man sich durch die einschlägigen Handbücher gearbeitet hat, dauert es immer noch eine Weile zu verstehen, wie diese Einstellungen funktionieren. Die Lernkurve ist steil, bis man die beste Kombination an Einstellmöglichkeiten für eine spezifische Kamera (für einen selber) gefunden hat. Und für einen Vogelfotografen ist es ja doch viel schlimmer, oder? Das Fotografieren von Vögeln ist sowieso schon herausfordernd genug und eine falsche Einstellung kann die besten Situationen verstreichen lassen. Es dauerte mehrere Jahre, bis ich einige der wichtigsten Einstellungen für die Vogelfotografie identifiziert, geübt und eingehalten hatte.

Lassen Sie mich dabei versichern, dass diese Einstellungen meine persönlich bewährten Methoden reflektieren; Diese Einstellungvorschläge mag jeder anders sehen. Aber vielleicht sind sie ja ein Ausgangspunkt, um bessere Vogelfotos zu machen.

Wichtig ist: die meisten Settings (Einstellmöglichkeiten) einmal einzustellen und sie dann zu vergessen. Lernen Sie auf jeden Fall zuerst alle relevanten von einer Kamera angebotenen automatischen Funktionen. Je nach Modell und Jahrgang variieren die Funktionssätze erheblich. Der Schlüssel zum erfolgreichen Fotografieren von Vögeln besteht darin, die Einstellungen auszuwählen und diese – bis auf ein paar Ausnahmen (dazu komme ich später) – zu vergessen. Verwenden Sie auch bei den Ausnahmen am besten nur eine oder zwei maximal drei Variablen, damit Sie sich in erster Linie auf großartige Vogelfotos konzentrieren können.

In diesem Blog werde ich Ihnen einige wichtige Kameraeinstellungen geben, mit denen Sie Ihre Vogelfotografie verbessern können. Diese Tipps sollen ihn ein „Sprungbrett“ bieten: Denken Sie daran, dass es in der Vogelfotografie keine Wiederholungen gibt. Sie müssen bereit sein, bevor sich die Action entfaltet.

Nehmen Sie im RAW-Format auf

Nehmen Sie immer im RAW-Format bei maximaler Bildgröße auf. Wenn ihre Kamera diese Möglichkeit bietet und Sie RAW noch nie verwendet haben, sollten Sie es jetzt auf jeden Fall mal versuchen. Nehmen Sie Ihre DSLR und stellen Sie die Bildqualität auf RAW ein.

Das alte Grundprinzip für RAW besteht darin, eine verlustbehaftete JPG-Komprimierung zu vermeiden, einen größeren Dynamikbereich zu erzielen und die JPGs eigene geringere Bittiefe sowie die Weichheit der Entrauschungsalgorithmen der Kamera zu vermeiden. Bei einigen neueren High-End-Kameragehäusen ist JPG inzwischen gar nicht mehr so schlecht und auf den ersten Blick im unmittelbaren Bilderlebnis nahezu mit RAW vergleichbar. Trotzdem schließen Sie Türen, die Sie vielleicht noch offen halten würden. Es hängt also auch von dem Workflow ab

Eine RAW-Datei enthält alle Daten, die Ihr Kamerasensor erfasst. Dies bedeutet, dass Sie die gesamte Kapazität des Sensors nutzen. Das JPEG-Format ist dagegen ein Bildkomprimierungsstandard. Es komprimiert die Daten, um die Größe der Datei zu verringern, indem einige der Daten weggeworfen werden. Sie möchten nicht verlieren, was Ihr Sensor erfasst hat, oder?

Einige der wichtigsten Vorteile der Verwendung von RAW-Dateien sind:

  • Sie können die Einstellungen für den Weißabgleich während der Nachbearbeitung ändern.
  • Der höchste Dynamikbereich, den der Sensor unterstützt, wird in einer RAW-Datei gespeichert. Mehr Daten bedeuten mehr Details sowohl im Schatten- als auch im Glanzlichtbereich Ihrer Bilder.
  • Sie können phänomenale Details in den Schattenbereichen in der Nachbearbeitungsphase wiederherstellen.
  • Sie können daran arbeiten, den perfekten Kontrast und die perfekte Farbe für Ihr Bild zu erzielen.

Eine weitere Option ist die Verwendung von RAW + JPEG, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie eine RAW-Datei sofort verarbeiten können. Um Bilddateien besser und schneller in einer Bildbetrachtungs- und bearbeitungs-Software wie Adobe Lightroom, Adobe Bride oder dem Canon DPP verarbeiten zu können, könnte sich eine zusätzlich JPG (neben den jeweiligen RAW-)Dateien ebenfalls anbieten. Zur Not, bieten die o.a. Bildbetrachtungs- und bearbeitungs-Softwareprodukte aber auch die Möglichkeit anschließend noch JPGs von den RAW-Dateien anzufertigen.

Eine klitzekleine Einschränkung. RAW ist nicht für jede Situation geeignet. Im HighSpeed-Serienmodus kann RAW-Fotografie weniger Bilder/Sekunde als in JPEG bedeuten. Dann sollten Sie eine geänderte Einstellung doch vornehmen.

Einstellung für den automatischen Weißabgleich (AWB)

Die Einstellung für den automatischen Weißabgleich (AWB) ist ein Segen für jeden Digitalfotografen. Dies gilt insbesondere für Vogelfotografen. Stellen Sie sich vor, Sie stellen den Weißabgleich jedes Mal ein, wenn sich das Licht ändert. Darüber hinaus sind die Vögel ständig in Bewegung, was bedeutet, dass es fast unmöglich ist, den Weißabgleich im Handumdrehen einzustellen. Da Sie in RAW aufnehmen, ist Ihr Weißabgleich nur für die Vorschau von Bedeutung. Die Einstellung eines konsistenten Weißabgleichs vereinfacht jedoch die Einstellung einer Farbe in der anschließenden Bearbeitung. Wenn es nicht bewölkt ist, ist “Tageslicht” ein guter Ausgangspunkt, da Sie die Änderungen der Lichtfarbe sehen können, wenn die Sonne auf- oder untergeht.

Auch wenn Sie sagen, Sie können den Weißabgleich ja immer belichtungsgenau einstellen, denken Sie daran, dass sich das Licht im Laufe des Tages ändert. Wenn Sie nur einen Standard-Weißabgleich auswählen, werden möglicherweise falsche Farben angezeigt – einfach deswesgen, weil Sie vergessen haben, an den Weißabgleich zu denken. Mit der AWB-Einstellung kann man nichts falsch machen. Sie passt sich an, wenn sich das Licht ändert. Bei neueren DSLRs leistet die AWB-Einstellung fast jedes Mal einen enormen Beitrag zur Erzielung der richtigen Farben. In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, die Weißabgleicheinstellungen zu ändern, die die Kamera für Sie auswählt.

Verwenden Sie also das RAW-Format, schalten Sie Ihre Kamera in den AWB-Modus und vergessen Sie es dann.

Fortsetzung folgt

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