Zwergschnäpper an der „Grossen Treppe“ auf Helgoland

ZwergschnäpperZunächst verrät nichts die Anwesenheit eines Zwergschnäppers (Ficedula parva). Aber heute früh ist er von der „Großen Treppe“, der Verbindung von Ober- zu Unterlang auf Helgoland gemeldet worden. Zuerst sind nur die Zilpzalpe (Phylloscopus collybita) und der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) im Hang zu hören. Von der Empore auf mittlerer Höhe der Großen Treppe lausche ich den Vogelstimmen. Ich versuche den Gesang nachzupfeifen. Zuerst geschieht gar nichts. Dann ernte ich einen knarrenden Laut mitten aus dem Dickicht.

Während der Gesang als recht melodiös bezeichnet werden kann, der durch seine pfeifenden Bestandteile in absteigender Tonhöhe charakterisiert ist, ist der Ruf deutlich weniger auffällig. Der Ruf ist nur kurz. Auch dem Gesang gehen häufig „zit“ -Silben voraus. Ähnlich ist der Ruf: ein dünnes, hohes, kurzes “dzik” oder “zit”, das manchmal in lose tickende “tk tk tk …” – Reihen übergeht. Der knarrende Laut, den ich höre, könnte mit dem in der Literatur beschriebenen “zrrrt” als Alarm-Ruf zu tun haben.

Das könnte der Zwergschnäpper also doch sein. Eigentlich ist die letzte Beobachtung schon was länger – einige Stunden – her. Plötzlich ist da Bewegung im Schatten der nahe stehenden Ahorn-Bäume. Aber der nächste Vogel, der mir dort auffällt, ist ein Männchen von der Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), das auf einem Ast unter den Ahornen recht frei steht und ganz gut zu fotografieren ist. Sicher nichts Besonderes. Dann plötzlich steht ein kleiner Vogel auf einem Holunderast. Ich denke spontan an ein Rotkehlchen (Erithacus rubecula). Aber der Umfang der roten Kehle und vor allem das Zucken des Schwanzes paßt nicht dazu. Ja, das ist der Zwergschnäpper. Seine rote Kehle ist zwar nicht sehr gut ausgeprägt aber deutlich erkennbar. Das zeigt ein Männchen des Zwergschnäppers. Fast genauso, wie es im Kosmos Vogelführer: „Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens“ von Killian Mullarney, Lars Svensson und Dan Zetterström gezeichnet ist. Die Imitation seines Gesangs führt zum Überflug und anschließenden Verschwinden im Gebüsch. Die nahen zrrrt”-Rufe lassen aber auf unmittelbare Nachbarschaft schließen. Noch ein paarmal kann ich den Vogel anlocken. Der Mönchsgrasmücke taucht nicht mehr auf. Dafür ist der Zwergschnäpper immer mal wieder im dichteren Gebüsch zu sehen.

Zwergschnäpper werden als Einzelgänger beschrieben; daher ist sein solitäres Auftreten auf der Insel kein Wunder. Bei der Jagd, bei der der Vogel zwischen den Blättern hüpft und kriecht und manchmal wie ein Phylloscopus-Laubsänger im Unterholz oder im Gebüsch in der Luft schwebt, kann ich ihn nicht sehen. Auch der Beutefang in Fliegenschnäpper-Manier mit schnellen Flügelschlägen ist nicht zu beobachten. Dafür sind das Flügelheben und Schwanzstelzen immer mal wieder zu sehen.

Nach der vor einigen Tagen gemeldeten Gelbkopf-Schafstelze (Motacilla flava flavissima) auf einer Kuhweide im Oberland und dem Rotkopfwürger (Lanius senator) im Helgoländer Nordostgelände ist auch der Zwergschnäpper ein Beweis für das Seltenheitspotential von Helgoland. Nicht nur im Herbst, sondern auch im späten Frühling gibt es immer mal wieder was Besonderes zu sehen.

Es lohnt sich immer mal wieder auch ein Blick auf die inselinnere Seite, selbst wenn man eigentlich dem Brutspektakel auf den Vogelklippen einen Besuch abstatten möchte.

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