Streitende Erpel im Schlosspark Charlottenburg

StockenteHoch aufspritzende Wassertropfen, ein wildes Getümmel. Eben noch hatten die beiden Stockerpel (Anas platyrhynchos) einträchtig nebeneinander auf der Eisplatte gestanden. Nun zanken sie sich wie die Kesselflicker. Tauchend, schwimmend, flatternd und schließlich flüchtend lassen sie offensichtlich ihren Aggressionen freien Lauf. Meist enden die kurzen aber intensiven Auseinandersetzungen damit, daß sich eines der Männchen durchsetzt und seinen Rivalen mit Schnabelzwicken in den Schwanz in die Flucht treibt. Dieser fliegt dann eine kurze Distanz; und nach wenigen Minuten stehen sie wieder gemeinsam auf dem Eis – so als wäre nichts gewesen. Da sich die Wintertemperaturen nun auch mitten in Berlin bemerkbar machen, sind weite Flächen des großen Zierteichs – des Karpfenteiches – im westlichen Teil der Parkanlagen im Schlosspark Charlottenburg von Eis bedeckt. Nur ein kleiner Teil, der in unmittelbarer Nähe zum Zufluß der Spree gelegen ist, ist eine offene Wasserfläche verblieben, die der Anziehungspunkt für viele Wasservögel wie Bläßrallen (Fulica atra), Reiherenten (Aythya fuligula) ist. Auch Gänsesäger (Mergus merganser) gut vertreten. Sogar eine männliche Spießente (Anas acuta) tauchte auf, die allerdings recht blaß wirkte, was auf einen entflogenen Ziervogel oder einen Hybrid hinweisen könnte. Graureiher (Ardea cinerea) stehen wenig scheu am Uferrand. Der Schloßpark mitten in der Stadt Berlin gelegen, ist ein ganz besonderes Vogelparadies. Teils recht naturnahe Wasserflächen bilden eine schöne Kombination mit den teils mehr als 100 Jahre alten dicken Buchen und Eichen. Für bewirtschaftete Parkanlagen verfügt der Park über erstaunlich viel Altholz. Der Schlosspark Charlottenburg ist auch bekannt dafür, daß hier recht zuverlässig die die Suche nach dem Habicht (Accipiter gentilis) erfolgreich ist.  Der ehemals vor im Wald und aus dem Wald heraus über das Feld jagende Vogel zieht mehr und mehr in die Stadt. Berlin ist weltweit die Stadt mit der höchsten Habicht-Dichte pro Hektar. Dort tummeln sich 100 Brutpaare. Als Ursache für die „Verstädterung“ wird der Schutz vor menschlicher Verfolgung und die gute Nahrungsgrundlage u.a. mit den ansässigen Stadttauben (Columba livia) angesehen.

Bei den Stockenten sind – wie bei allen Entenarten – Männchen (Erpel) und Weibchen (Enten) unterschiedlich gefärbt, wobei die farbenfroheren Vögel die Männchen sind. Bei den Stockenten herrscht Männchenüberschuss. Viele prächtig gefärbte Erpel streiten bereits ab November um die eher unscheinbaren Weibchen. Enten legen ihre Nester in Schilf und Röhrichtbeständen. Sie brüten schon recht früh im Jahr. Im späten Winter sind die Erpel daher im schönsten Prachtkleid zu bewundern. Stockenten sind Pflanzenfresser, die im flachen Gewässer nach Nahrung suchen, das als „gründeln“ bezeichnet wird.

Im Winter kann manchmal ein bemerkenswertes Verhalten beobachtet werden. Manchmal raschelt es vernehmlich im Schilf. Irgendwann ist dann eine unscheinbare Ente zwischen den Halmen zu entdecken. Es sind Stockenten, die die Verursacher des Geräuschs identifiziert werden. Dann kann man häufig eine Stockente mit einem veritablen Fisch im Schnabel sehen. Manchmal ist der Fisch ansatzweise zu groß für die Ente. Es kann fast 5 Minuten dauern bis der Fisch durch Hin- und Herwerfen so positioniert ist, daß der Fisch schließlich doch in einem Stück vom Kopf her geschluckt werden konnte.

Stockenten werden normalerweise nicht mit so großer tierischer Nahrung in Verbindung gebracht. Einen Teil der im schwimmen aufgenommenen Nahrung bezieht die Stockente von der Oberfläche des Gewässers. Der werden entweder einzelne Partikel gezielt aufgepickt oder auch Pflanzenteile abgerupft. Noch häufiger als von der Wasseroberfläche wird Nahrung  aus seichtem Wasser heraufgeholt. Die Stockente gilt daher auch als Gründelente oder im Englischen „Dabbling“-Duck.

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