Ein ziemlich grauer Braunflügel-Mausvogel an Kenias Ostküste

Braunflügel-MausvogelDicke Wolken stehen vor der Sonne, die noch tief am Himmel steht. Das Resort hat einen tollen, etwas erhöht gelegenen Aussichtspunkt. Wunderschönes Wetter, ganz, ganz leichte Brise. Es ist gar nicht kühl, so um die 24° C. Mit dem Stativ und dem Spektiv hoffe ich, etwas auf dem Meer zu entdecken. Doch das Felsen-Inselchen ist zu weit draußen, sodaß ich nur Seeschwalben wahrnehme. Immerhin der elegante Flieger um die Insel mit der dunklen Oberseite und den leuchtend weißen Unterseiten könnte eine Sooty Tern sein. Sogar einen Kaffee gibt es. Das ist wirklich super, daß man den in der Suite selber kochen kann – auch wenn der Nescafe nicht wirklich gut schmeckt. Die Vegetation hier am Aussichtspunkt ist dicht und scheint sehr natürlich zu sein. Ich wundere mich, daß bei dem tollen Küsten-Scrub so wenig – wenn nicht „überhaupt keine“ – Bewegung an Vögel drin ist. Eine Menge Schmetterlinge sind zu bewundern, Hummeln, Bieren, Wespen, aber nichts sonst. Auf einmal hängt ein schlanker, großer Vogel in einem Astgewirr, den ich auf Anhieb als Mousebird bestimme. Dann folgt ein ganzer Trupp, der wenig später weiter gen Norden verschwindet. Anhand der Fotos komme ich ganz schön ins Grübeln. Der erste Eindruck ist: ein graues Mousebird. Interessant sind grüne Farbstreifen und ein Farbklecks auf dem linken Flügel. Fast so als wäre der Vogel mit einem gemalerten Treppengeländer in Kontakt gekommen. Der Schnabel ist auffallend zweifarbig, die (dürftige) Haube ist hell, fast weiß, und das Auge dunkel.

Ich bin schon fast beim Weißkopf-Mausvogel (Colius leucocephalus). Der kommt ja auch in 2 Unterarten in Kenia vor. Einer ist Colius leucocephalus leucocephalus und der andere Colius leucocephalus turneri.

Das Gefieder wird für die u.a. am unteren Tana River vorkommenden Nominatform Colius leucocephalus leucocephalus als überwiegend grau beschrieben. Der Scheitel ist cremeweiss. Die Haube, die Wangen und der Oberrücken sind schwarzweiß gebändert. Der lange Schwanz ist abgestuft. Bei beiden Geschlechtern der Nominatform verläuft ein weißer Streif entlang des Rückens, den ich zwar nicht sehe, der aber von den Flügeln verdeckt sein könnte. Die Flügel und der Schwanz sind eher graubraun als blaugrau. Die Brust und die Flanken sind eher beige, genauso wie der Bauch hellbeige ist. Auffallend ist der Oberschnabel. Der ist oberseits dunkel; der Unterschnabel ist heller hornfarben. Die Füße und Beine sind rosarot bis korallenrot. Die Iris ist braun. Auch die juvenilen Vögel haben eine weiße Haube. Kehle und Brust sind bei denen eher gelbbraun.

Aber es wird sich wohl doch um einen jungen Braunflügel-Mausvogel (Colius striatus) handeln. Die Häufigkeit des im englischen Speckled Mousbirds genannten Braunflügel-Mausvogels, die Variabilität der Unterarten und die Unterschiede zwischen den Alterskleidern legen den Schluß doch nahe. Außerdem paßt die nur angedeutete weiße Haube eher zu den Bildern, die z.B. in der African Bird Club Image Database zu sehen sind. Die Farbe der Iris kann wohl auch dieser Art (Braunflügel-Mausvogel) – abhängig vom Alter – zugerechnet werden. Ich entscheide mich also für den Braunflügel-Mausvogel. Und zwar um einen Braunflügel-Mausvogel der Unterart Colius striatus mombassicus. Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart erstreckt sich vom Süden Somalias bis in den Nordosten Tansanias. Das „Birds of Kenya and Northern Tanzania“ von Dale A. Zimmerman, Donald A. Turner, David J. Pearson  Helm Field Guides) stellt sich bei der Bewertung der Art doch als sehr hilfreich heraus.

Eigentlich haben wir uns das Kobe Suite Resort an Kenias Ostküste bei Watamu wegen der Nähe zum Arabuko-Sokoke-Forest ausgesucht. Hier gibt es die richtigen Spezialitäten eines Tieflandwaldes in Ostafrika wie z.B. den Goldrücken-Spreizschwanz mit dem wissenschaftlichen Namen Erythrocercus holochlorus. Aber wie man sieht, lohnt es sich überall die Augen auf zu halten

Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach top Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die insgesamt wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com aber auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Afrika oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *