Der Graustreifentyrann in Bolivien

GraustreifentyrannKurz sitzt der ansonsten rastlos umher fliegende Graustreifentyrann (Hemitriccus flammulatus) auf einem Ästchen. Das Unterholz ist stockduster. Nur durch die Bewegungen wird man überhaupt auf den kleinen Vogel aufmerksam. Die Kombination aus hellem und dunklem Olive-Grau läßt ihn im Dickicht immer wieder untertauchen.

Früh am Morgen war ich aufgewacht. Draußen ist es noch diesig; dicke Wolken stehen am Himmel. Aber der Morgen ist eigentlich gar nicht so schlecht. Ich könnte den im englischen Flammulated Bamboo-Tyrant genannte Graustreifentyrann versuchen,  zu fotografieren. Es ist stickig-warm und der Himmel bleibt bedeckt – trotz der Morgenstunde. Ich packe also mein 2,8/300 und den MZ-5 ein. Schon nach wenigen Metern Wanderung mit dem Gepäck auf dem Rücken klebt das Hemd am Körper. Der Hauptpfad durch das Hotel Flora und Fauna- Gelände von Robin ist wirklich ein Gedicht. Hügeliger Forest, der noch mit beeindruckenden Urwaldriesen bestanden ist. Man nennt ihn den Ocorotu Forest. Super. Ich bin sehr beeindruckt, obwohl Robin meint, dass dies noch nicht mal der ursprüngliche Forest sei. Der Graustreifentyrann ist schon recht früh immer wieder aus dem Unterholz zu hören. Ich folge dem Verlauf des Pfades, der in ein Bachbett hinunter führt. Von da geht es wieder den Berg hoch. Just an dieser Stelle umflatterten uns vor ein paar Tagen die größten Fledermäuse, die ich je gesehen habe. Es sind wohl False Vampire Bat (Vampyrum spectrum). Sie heißen im deutschen Große Spießblattnase. Wie der Gattungsname, Vampyrum, andeutet, hielt man die Großen Spießblattnasen früher fälschlicherweise für blutfressende Vampirfledermäuse. Sie sind aber Fleischfresser, die sich von Vögeln, kleineren Fledermäusen und Nagetieren ernähren. Es ist recht tot im Wald und erst auf dem schmalen Pfad, der vom Bach herauf führt, laufe ich in einen Trupp von Vögeln. Weiter geht es durch den dichten Wald. Der Graustreifentyrann ruft tatsächlich an der von Robin beschriebenen Stelle. Mit Hilfe der MiniDisk kann ich ihn sofort identifizieren. Offensichtlich befinde ich mich mitten in seinem Territorium. Immer wieder nimmt er auf einem dünnen Ästchen Platz – leider ist es nicht immer dasselbe. Von meiner Anwesenheit läßt er sich nicht übermäßig beeindrucken, geschweige denn verscheuchen. Er umfliegt mich so oder so. Auf die Rufe von der MD reagiert er augenscheinlich weder positiv noch negativ. Er sitzt aber nur selten still, und ist auch sonst nicht gerade ein Eyecatcher; eher unscheinbar. Trotzdem kann ich ihn ganz gut auf ca. 8m fotografieren. Bei der Bestimmung werde ich doch noch unsicher. Er hat definitiv keinen weißen Augenring und das gelbe Flügel-Edging wird in der Beschreibung auch nicht angegeben. Dabei muß man sagen, daß Hemitriccus flammulatus ein ausgesprochen selten fotografierter Vogel ist. In den einschlägigen Bestimmungsbüchern wird auf die Beschreibung der Alternative „White-eyed Tody-Tyrant“ aufmerksam gemacht. Danach bin ich mir sicher mit der anfänglichen Bestimmung. Wingbars hat dieser fotografierte Vogel nämlich definitiv nicht.

Eine gute Ausgangsbasis ist das Hotel „Flora y Fauna“ (Koordinaten: S 17 29´96´´, W 63 39´13´´) auf dem Weg nach Huaytu, vom Main Plaza abzweigend. 3,7 km von Buena Vista liegt der kleine, unscheinbare aber mit einem Schild versehene Eingang auf der linken Seite. Eine schmale Piste führt zum Hotel. Robin Clarke Gemuseus versucht hier im afrikanischen Stil eine Lodge zu betreiben. Das Hotel Flora und Fauna bietet einige, kleine Hütten an, die von teils gut erhaltenen Wald umrandet sind. Der Wald grenzt an Robin Clarks langen tropischen Waldstreifen. Robin hat einen Hauptpfad in den Wald geschlagen. Dieser Bereich liegt an der südlichen Grenze des Amazonas-Tropenwaldes. Allerdings ist dieser Wald auch durch einen stark südlichen Einfluss geprägt, für die Laubwald der gemäßigten Temperaturzonen und der Hügel- bzw. Berglandschaft stehen. Ein großer Vorteil dieses Waldes ist, dass Robin Clark sein Gebiet gut postioniert hat und damit den Zugang zum dahinter liegenden Urwald vor illegaler Abholzung kontrolliert. Er ist ein Vogelfreund par excellence und kennt sich ausgezeichnet aus. Zu den besten Spots kann er Hinweise geben kann und kann gelegentlich zu bestimmten Vogelplätzen führen.

Das Foto des Blogs wurden wie viele andere am Amboro NP im Hotelgelände „Flora y Fauna“ aufgenommen. Dies ist eine einfache Hotelanlage, die ein großartiges Naturgebiet mit ursprünglicher Landschaft beinhaltet. Ein Paradies für den ambitionierten Vogelbeobachter sowie für den Anfänger in der Vogelbeobachtung.

Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach top Aufnahmen der Vögel der Westpaläarctic befriedigen soll. Um die insgesamt wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com aber auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Alaska oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn wir Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.

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