Nockberge: ein österreichischer Biosphärenpark

RauhfusskauzDer Name Nocke bezeichnet die runden Formen der bis zu 2.400 m hohen Berge im Süden der österreichischen Alpen. Als Bestandteil der Gurktaler Alpen bestehen die Nockberge vorwiegend aus kristallinen Gesteinsarten und zählen erdgeschichtlich zu den ältesten Gebirgen Österreichs. Die geologische Besonderheit dieser Berglandschaft ist jedoch der rund drei Kilometer breite Kalk- und Dolomitgesteinszug, der den Nationalpark durchzieht. Vor allem dank dieser besonderen geologischen Verhältnisse entwickelte sich in den Nockbergen eine äußerst vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. 1987 als Nationalpark Nockberge gegründet, wurden die Nockberge 2012 in einen Biosphärenpark nach Konzept der UNESCO umgewandelt. Im Unterschied zu den Nationalparks, die dem Schutz von Wildnisgebieten dienen, sind die Biosphärenparks Kulturlandschaften. Die Nockberge sind vom bäuerlichen Leben geprägt, wie es hier seit Jahrhunderten gepflegt wird. Die Almwirtschaft ist der Garant für den Erhalt der weiten Wiesenflächen mit ihrer typischen Blumen.

Besonders die Vogelwelt ist mit einigen besonderen Vertretern in den Nockbergen vertreten. Genannt werden sollen nur Steinadler (Aquila chrysaetos), Steinhuhn (Alectoris graeca), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Auerhuhn (Tetrao urogallus), Alpenschneehuhn (Lagopus muta), Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus), Uhu (Bubo bubo), Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), Rauhfusskauz (Aegolius funereus), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grauspecht (Picus canus), Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) und Wasseramsel (Cinclus cinclus).

Schneefinken (Montifringilla nivalis)sind z.B. am Großen Rosennock – dem mit 2.400m NN höchsten Berg – des Gebiets zu finden. An der Südseite der Zunderwand brütet die Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris). Die Zunderwand ist ab der Erlacher Hütte in einer Stunde über einen markierten Wanderweg erreichbar. Sie gehört zu dem drei Kilometer breiten, von Norden nach Süden verlaufenden Kalkband. Der Übergang von Kalkgestein zu Silikatgestein ist oft auf nur wenige Meter begrenzt.

Das Männchen des Auerhuhns, der Auerhahn, ist das Symbol des Biosphärenparks Nockberge. Seine hohen Ansprüche an einen vielgestaltigen und naturnahen Lebensraum sind hier noch erfüllt. Das Birkhuhn ist z.B. im Biosphärenpark relativ häufig anzutreffen. Es bewohnt die subalpine Waldrandzone, benötigt einen reich gegliederten Lebensraum und bleibt als Standvogel ganzjährig in seinem Gebiet. Als Nahrung überwiegen Pflanzentriebe und junge Blätter von Sträuchern. Der Balzgesang des Hahnes ertönt im April und Mai. Auch im Spätherbst ist manchmal der Herbstgesang zu vernehmen. Der Gesang ist ein auf- und abschwellendes Kullern mit dazwischen liegendem Zischen. Das Kullern des Hahnes ist bei Windstille kilometerweit zu hören.

Ein besonderes Erlebnis wäre die Beobachtung eines Steinhuhns. Es erreicht in den Alpen seine nördliche Verbreitungsgrenze. Im Nockgebiet bewohnt es steile, felsige, südseitige Hänge mit lichter oder fehlender Bewaldung. Es ist ein Standvogel, sucht aber bei hohen Schneelagen auch tiefer gelegene Regionen auf. Das Steinhuhn ist in den Alpen insgesamt bedroht. Die stärkste Gefährdung droht den Tieren durch Lebensraumverlust, z. B. durch Skigebiete und Tourismus oder auch, wenn sich durch Aufgabe der Bergmahd die Waldgrenze weiter nach oben verschiebt.

Der Grauspecht ist ein regelmäßiger Brutvogel in den tieferen Lagen der Nockberge. Gelegentlich sieht man ihn auf den mit Flechten bewachsenen Ästen von Laubbäumen.

Der Tannenhäher ist mit seiner braunen Grundfärbung und der weißen Sprenkelung unverkennbar. Er lebt in Berg- und Nadelwäldern bis zur oberen Waldgrenze, in den Nockbergen vor allem aber im Bereich von Zirbenbeständen. Er ist grundsätzlich Allesfresser. Im Biosphärenpark Nockberge  überwiegt jedoch die Pflanzen­nahrung, vor allem Zirbennüsse werden bevorzugt und in großen Mengen auch als Wintervorrat angelegt. Mit Hilfe seines guten Gedächtnisses findet er fast alle  Ver­stecke  im Winter wieder. Ein Tannenhäher kann pro Jahr mehrere tausend Verstecke anlegen. In direkter Nähe zur Grundalm liegt ein schöner Blockwald mit großen Bergsturzblöcken auf denen Lärchen-, Zirben- und Fichten wachsen. Dies ist eine gute Stelle, um den Tannenhäher zu suchen. Ebenfalls fündig wird man im größten geschlossenen Zirbenbestand der Nockberge.  Ausgehend vom Rosentalweg im Gebiet um die Schießtalscharte bis in den Bereich der Turracher Höhe befindet sich zwischen 1.700 und 1.900 m NN einer der größten Zirbenwälder der Ostalpen.

Einige der im Gebiet vertretenen Arten kann man durchaus auch im Winter beobachten, wie beispielsweise den Schneefink oder das Alpenschneehuhn, das seine Heimat vor allem über der Waldgrenze hat. Außerdem sind die großartigen Flugkünste der Alpendohlen (Pyrrhocorax graculus) vor allem in der Nähe von Bergrestaurantsund Liftgebäuden zu bewundern. Wandert man im Winter im Zirbenwald oder im Bereich der Waldgrenze ist es durchaus möglich, einen Tannenhäher äußerst flink von Ast zu Ast fliegen zu sehen.

Im Nationalpark bilden Gewässer einen wesentlichen Bestandteil der alpinen Landschaft. Eine unüberschaubare Zahl von Quellen speisen kleinere und größere Bäche. Dieses lebhafte Wassernetz durchzieht das Gebirge und formt so eine abwechslungsreiche Landschaft. Neben den fließenden Gewässern erhöhen zudem zahlreiche Seen den ästhetischen Reiz und die Vielfalt der Lebensräume dieser Region. Da ihr Wasser in der Regel extrem nährstoffarm und sehr kalt ist, bieten sie nur wenigen, speziell angepassten Alten einen geeigneten Lebensraum.

Der Nationalpark Nockberge ist touristisch recht gut erschlossen. Die hervorragend ausgebaute, 34 km lange Nockalmstraße führt quer durch die Außenzone des Parks. Ausgehend von den zahlreichen Parkplätzen kann man über gut markierte Wanderwege verschiedene Touren starten. An einigen Stellen (außerhalb des Parks) ist es außerdem möglich, per Sessellift auf die Gipfel einiger Berge zu gelangen. Auch von dort lassen sich ausgedehnte Wandertouren über die weitläufigen Almen der Nockberge starten.

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