Ziegenmelker im Revierflug

ZiegenmelkerSchweißperlen stehen auf der Stirn. Die Sonne steht tief, ist aber noch nicht untergegangen. Da hört man schon das dezente Schnurren aus dem Heidewäldchen. Noch sind die Rufe des Pirols (Oriolus oriolus) viel dominanter und spielen sich in den Vordergrund. Das rhythmische Schnurren des Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) nimmt aber sowohl an Lautstärke wie auch an Dauer zu. Das Warten zwischen den Gesangspausen des Männchen des Ziegenmelkers wird nicht unbedingt dadurch verkürzt daß etliche aggressive Wespen und zudringliche kleine Fliegen den aufmerksamen Birder afu einer Jagdkanzel belästigen. Schließlich fängt das Männchen an, sein Revier zu patrollieren und kommt im langsamen Gaukelflug mit betontem Flügelschlag auf die Kanzel zugeflogen. Dabei sind wunderschön die weißen Flecken auf den Schwanzkanten und den Handschwingen zu bewundern. Nur kurz dauert dieses Ereignis, dann ist der Ziegenmelker auch schon im angrenzenden Eschenwäldchen verschwunden. Kurze Zeit später ist dann der Gesang des Ziegenmelkers direkt hinter der Kanzel von einer stationären Warte aus zu hören. Also heißt es runter von der Kanzel und mal nachsuchen. Die Suche zeigt einen Ziegenmelker, der längs auf einem recht schmalen Ast einer Birke sitzt. Dafür, daß ansonsten in der einschlägigen Literatur immer wieder die geschickte Tarnung am Ruheplatz angesprochen wird, sitzt der Ziegenmelker recht auffällig auf dem Ast. Wunderschön scheinen die letzten Sonnenstrahlen auf den Vogel, der ja ansonsten ein typischer Vertreter der Nacht ist. Als sich der Fotograf für ein Foto nähert, hält der Vogel leider nicht lange aus und fliegt dann durch das lichte Weichholzwäldchen mit seinem betonten Flügelschlag und markiert damit sein Revier. Bis zur Dunkelheit wird dann auf der Kanzel ausgeharrt. Jetzt melden sich auch weitere Revierinhaber der Nachbarbezirke. Der Gesang wird ab jetzt stundenlang fast ohne Pause bis zur Morgendämmerung vorgetragen. Die Patrouillenflüge des aktuellen Revierbesitzers führen immer wieder an der Kanzel vorbei. Dabei ist manchmal das eigenartige Flügelklatschen und anschließend auch der hohe Ruf des Ziegenmelkers zu hören.

Der Ziegenmelker bewohnt trockene, wärmebegünstigte, offene Landschaften mit einem ausreichenden Angebot an Nachtfluginsekten. In Europa sind seine bevorzugten Lebensräume Heiden mit lichten, sandigen Kiefernwälder. Auch große Freiflächen, Kahlschläge sowie Windbruchgebiete werden gerne besiedelt. In Deutschland sind Sekundärlebensräume wie Truppenübungsplätze oder stillgelegte Tagebauflächen inzwischen die letzten, größeren verbliebenen Rückzugsgebiete in denen noch größere Bestandsdichten zu beobachten sind. In den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg findet man diese Gebiete, die herbe Landschaften mit ausgedehnten Heiden, offenen Sandflächen, Kiefernwäldchen und manchmal sogar Wanderdünen aufweisen. Leider sind die ehemaligen Truppenübungsplätze mit teilweise sehr hohen, bedeutsamen Siedlungsdichten aus Sicherheitsgründen großflächig nicht zu betreten und man muß sich an die öffentlich zugänglichen Wanderwege oder auch an die Zuwegungen zu Windkraftanlagen halten. Eine Alternative für den Vogelinteressierten sind offene , trockene und sandige Heidegebiete, Schneisen in Kiefernforsten und Flächen unter Hochspannungsleitungen.

Der aufmerksame Ornithologe hat hier die Chance, neben dem Ziegenmelker auch ansonsten selten gewordene Vögel wie den Brachpieper (Anthus campestris), die Waldschnepfe (Scolopax rusticola) und den Wiedehopf (Upupa epops) zu beobachten.

Von Berlin sind einige Gebiete mit dem Auto knapp 50 km entfernt und dürften in ungefähr 1 Stunde über die Autobahnen zu erreichen sein.

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