Malá Fatra: Vögel des Frühlings in der Slowakei

NachtigallEin Ausflug in die Malá Fatra ist immer ergiebig. Von Bratislava ist das Gebiet in knapp 2 Stunden erreicht. So machten wir uns im zeitigen Frühjahr auf und erkundeten zuerst die Tallagen des Gebiets und erklommen alsdann die Hänge, die teilweise mit altem Baumbestand bewachsen sind. Dieses Jahr hatten wir das Glück zu einem recht späten Zeitpunkt noch wandernde Kröten (Bufo bufo) zu sehen, während im Unterholz schon der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava), auch Hohlknolliger Lerchensporn genannt, wuchs. Neben dem Hohlem Lerchensporn einem schönen Frühlingsblüher aus der Familie der Mohngewächse waren auch Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und Bärlauch (Allium ursinum) zu finden. Der letzte Schnee des Winter war noch nicht lange getaut und der Frühling hatte gerade erst Einzug gehalten. Das hatte den Vorteil, daß das löcherige Kronendach der nur spärlich belaubten Bäume einen schönen Durchblick gewährte. Das machte es viel leichter, Vögel zu beobachten. Interessant war die Kombination von Schneeglöckchen im Unterholz des Waldes und singenden Halsbandschnäppern (Ficedula albicollis) oben in den Baumkronen. An den Bächen und kleinen Flüssen waren Wasseramseln (Cinclus cinclus) schon sehr fleißig bei der Nahrungssuche für ihre Jungen zu beobachten. Auf eine Länge von 2 Flußkilometern konnten 3 Paare identifiziert werden.

Aber auch sonst eröffnete der Ausflug die Möglichkeit, 52 Vogelarten, darunter 35 Singvögel zu hören und zu sehen. Dabei waren Buchfink (Fringilla coelebs), Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Singdrossel (Turdus philomelos), Amsel (Turdus merula), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Kleiber (Sitta europaea), Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), Kohlmeise (Parus major) und Blaumeise (Parus caeruleus) die häufigsten Vogelarten. Neben diesen Allerweltsarten hatten wir auch die Gelegenheit, ein Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapillus) zu beobachten. Die interessantesten Beobachtungen waren aber die ersten Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca), einige auf dem Zug sich befindende Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis), die ersten singenden Nachtigallen (Luscinia megarhynchos) und auch ein einsam über dem Auenwald kreisender Schwarzstorch (Ciconia nigra).

Die Slowakei bietet viele schöne Wandermöglichkeiten und es muss nicht immer nur die touristisch überlaufene Hohe Tatra sein. Nahezu allein unter Slowaken ist man in der Malá Fatra.

Die Malá Fatra ist der dritthöchste Gebirge in der Slowakei. Sie liegt im westlichen Teil des Karpatenbogens. Es gibt hier viele natürliche Ökosysteme, in denen die ursprünglichen, ökologischen Prozesse beobachtet werden können. Die große Vielfalt an Lebensräumen und der damit verbundenen Arten machen einen besonderen Reiz aus. Die Mala Fatra ist ein wichtiges Gebiet für Vogelarten des felsigen Lebensraums und für viele Waldvogelarten. Die Mala Fatra ist einer der Top-Gebiete der Slowakei für Steinadler (Aquila chrysaetos), Schreiadler (Clanga pomarina), Uhu (Bubo bubo) , Schwarzstorch (Ciconia nigra), Wespenbussard (Pernis apivorus), Haselhuhn (Tetrastes bonasia / Bonasa bonasia), Wachtelkönig (Crex crex), Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), Habichtskauz (Strix uralensis) und vor allem Spechte. Hier sind insbesondere Weißrückenspechte (Dendrocopos leucotos), Grauspecht (Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Dreizehenspecht (Picoides tridactylus) hervor zu heben.

Die Malá Fatra (Kleine Fatra) erstreckt sich im Nordwesten der Slowakei von Fackovske Sedlo über eine Länge von 55 km bis nach Zazriva in Orava und dehnt sich über 16 km in die Breite. Ein Großteil der Malá Fatra ist heute Nationalpark. Inmitten des Nationalparks gibt es nochmals abgegrenzte Wildnisgebiete, die als Naturschutzgebieten separat ausgewiesen sind. Wanderkarten für die Mala Fatra gibt es auf vielen Camping-Plätzen und Supermärkten für ca. 4 – 5 Euro. Für alle, die sich nicht nur auf ihr GPS verlassen wollen und schon vorher Material zur Mala Fatra in den Händen halten wollen, kann diverses Karten- und Informationsmaterial erworben werden.

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