Steppenweihe – Weihentreff auf dem Schröcker Feld bei Marburg

SteppenweiheSeit mindestens Samstag, den 19. Juli 2014, hält sich auf dem Plateau östlich von Marburg, das Schröcker Feld genannt wird, eine männliche Steppenweihe (Circus macrourus) auf. Die Weihe wirkte sehr hell, fast weiß, hatte aber – wie auf dem Foto des fliegenden Männchens der Steppenweihe erkennbar – einen schmutzigen Anflug auf der Oberseite und wurde daher übereinstimmend von den Ornithologen als Männchen im 3. Kalenderjahr (Herbst) bestimmt.

Auch am folgenden Wochenende hielt sich diese Ausnahmeerscheinung zwischen Maisfeldern und abgeernteten Äckern in einem nicht zu weiten Umkreis eines Teilgebiets auf, das als Ebsdorfergrund (8°51’26.39″ E / 50°46’40.46″ N) in den Karten ausgewiesen wird. Die Weihe konnte meist recht kurz gegen Abend und dann manchmal bis zur Dunkelheit am/ über dem Schlafplatz schwebend gesehen werden. Die meiste Zeit des Tages hielt sich der Vogel allerdings versteckt. Obwohl das Gebiet  vor allem im südlichen Teil sehr gut einsehbar ist, steht man eine Weile. Dann kommt sie nur kurz aus der Deckung. Nicht selten flog er dann eine kurze Strecke.

Nachdem die ganzen letzten Tage schon einige Birder vor Ort waren, konnte ich männliche Steppenweihe heute nach 2 Stunden Warten das erste Mal kurz vor 19:30 und dann nochmal kurz nach 20:00 sehr gut sichten und einigermaßen fotografieren. Auffallend war, daß beide Male kurz vor dem Erscheinen der männlichen Steppenweihe eine weibliche, adulte Rohrweihe (Circus aeruginosus) in der Nähe eines Maisfelds flog. Evtl. Steppenweihe durch die nahe vorbeifliegende Rohrweihe bedroht. Wie auch immer.

Die unterschiedlichen Proportionen der beiden Weihen: Steppenweihe: klein, schmalflügelig, schlank mit leichtem Flug; Rohrweihe: kräftig, breit- und rundflügelig, schwerer Flug, waren gut zu erkennen.

Nachdem sich die Steppenweihe nach 20:00 gezeigt hatte, mußte ich doch die Zelte abbrechen. Als Zugabe war dann noch eine männliche Wiesenweihe (Circus pygargus) im 2. Kalenderjahr (Herbstkleid) ebenfalls im Ebsdorfergrund zu sehen. Aus dem Augenwinkel hatte ich die neben mir auffliegende Weihe für ein junges Männchen der Rohrweihe (Circus aeruginosus) gehalten. Die Fotos zeigen aber eindeutig eine männliche Wiesenweihe. Schön sind die rötliche Streifung auf Brust und Bauch und auch der dunkle Hinterflügel mit den weißen „Fenstern“ zu erkennen. Neben den 3 Weihenarten waren auch noch mindestens 1 Roter Milan (Milvus milvus), 2 Schwarze Milane (Milvus migrans) und etliche Mäusebussard (Buteo buteo) sowie Turmfalke (Falco tinnunculus) im Gebiet zu sehen.

Das nächste geschlossene Verbreitungsgebiet der Steppenweihe beginnt wohl erst von der Ukraine an ostwärts. In der Westpaläarktis ist sie aber nur noch in Russland ein häufiger Vogel. Da die wichtigste Zugroute europäischer Brutvögel an der westlichen Schwarzmeerküste über den Osten des Mittelmeers und den Mittleren Osten führt, konnte ich persönlich ziehende Steppenweihen in Rumänien beobachten und fotografieren. Steppenweihen ziehen ab September aus ihren Brutgebieten ab. Überwinternde – oder ziehende – Steppenweihe konnte ich Anfang November sehr schön im Awash NP in Äthiopien sehen. Die größte Zahl an Durchziehern ist im östlichen Mittelmeerraum ab Mitte September bis Anfang Oktober zu beobachten. In Mittel- und Westeuropa sowie dem Mittelmeergebiet ist diese Art aber immer noch eine Ausnahmeerscheinung, auch wenn sich bereits Anfang Juli ebenfalls eine Steppenweihe bei Neuengörs/ Sachsen ca. 3 Wochen von Ende April bis Mitte Mai aufhielt.

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2 comments

  1. Hallo Jonas,
    die Sichtung der Steppenweihe in Neuengörs 2014 stimmt, aber Neuengörs liegt in Schleswig-Holstein, nicht in Sachsen.

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