Alpenbraunelle (Prunella collaris) am Großen Feldberg bei Frankfurt / Main

AlpenbraunelleSage und schreibe 3 Alpenbraunellen waren 11. April 2014 am Großen Feldberg gerade mal 20 km entfernt von der Innenstadt von Frankfurt / Main zu beobachten. Nachdem Ingo Rössler die Art bei der Suche nach Ringdrosseln, Turdus torquatus, entdeckt hatte, waren schon mehrere Ornithologen auf dem über 800m NN hohen Gipfel gewesen, um die hier sehr seltene Art zu beobachten. Zuerst war die Rede von einem Vogel, dann waren sie angeblich weg und dann waren es doch insgesamt 3 Individuen,  die sich auf dem Großen Feldberg dem höchsten Berg des im Südwesten Hessens gelegenen Mittelgebirges und des gesamten Rheinischen Schiefergebirges aufhielten. Das war natürlich eine Riesensensation für die Rhein-Main-Taunus-Region. Als wir gegen 16:30 ankamen, trieben sich die Alpenbraunellen gemeinsam im westlichen Innenhof direkt am großen Fernmeldeturm herum. Sie waren eifrig damit beschäftigt, auf dem mit Pflaster ausgelegten Innenhof nach Nahrung zu suchen. Immer wieder flogen die Braunellen auf und landeten dann in den Regenrinnen des Funkturms. Noch bis mindestens 17:20 konnten 3 Exemplare der Alpenbraunelle im kleinen Innenhof westlich vom großem Turm auf dem Großer Feldberg gesehen werden. Als wir gegen 18:30 von einem kleinen Spaziergang zurückkamen,  waren sie im westlichen Innenhof nicht mehr zu finden. Dagegen waren sie mit Amseln und anderen Drosseln im östlichen Innenhof – besser durch ein Torgitter zu beobachten –  zu bewundern. Die Fotografierentfernung betrug teilweise nur 8 Meter.

Obwohl ich die Art in Ostchina, in den Daheishan, einem Küstengebirge bei der Großstadt Dalian (in dem sie sicher allein von der Höhe her nicht brütet) relativ einfach im November 2007 aufspüren, sehen und fotografieren konnte, sind Nachweise außerhalb der Brutgebiete in Europa erstaunlich spärlich. So weist auch das einschlägige Standardwerk von Urs N. Glutz von Blotzheim „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 10/II „Passeriformes, Motacillidae – Prunellidae“ S. 1142 ff nur den Nachweis eines Durchzüglers im April 1985 in Hilpoltstein/ Mittelfranken für die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts aus. Ein gewisser Durchzug muß allerdings durch die Norddeutsche-Polnische Tiefebene stattfinden, denn es gibt auch Nachweise aus Großbritannien und sogar Helgoland.

Die Suche lohnt sich sicherlich auch morgen noch. Es sollte sinnvoll sein, den ganzen Gipfel des Großen Feldbergs intensiv abzusuchen.

Auch sonst ist der Taunus zu Zugzeiten interessant. So ist immer wieder die Ringdrossel, Turdus torquatus, zu sehen. So u.a. auch wie im Blog beschrieben im September 2012 in der Nähe von Riedelbach, in der schönen Riedelbacher Heide auf mehr als 500 m über dem Meeresspiegel ( NN ). Damals konnten insgesamt 6 Individuen gesehen werden. Die Vögel waren allerdings sehr zurückhaltend und versuchen den Kontakt mit dem Fotografen zu vermeiden. Sie ließen fast die ganze Zeit ihre Kontaktrufe erlklinge.

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1 comment

  1. ….und sie ist wieder (oder immer noch?) da! Okay, vielleicht nicht oben auf dem Feldberg aber an anderer Stelle im Taunus!
    Gestern, am 06. April 2016, habe ich sie gesichtet – und fotografiert!

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